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Es werden Posts vom September, 2022 angezeigt.

Tante Emma Laden

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Einkäufe sind immer spannend. Etwas Gemüse,  "Ladyfinger", Bananen, Sprite und etwas Süßes standen auf dem Einkaufzettel als ich auf der Fahrt hinunter nach Malot noch an einem keinen Tante Emma Laden anhielt. Als ich meine Einkäufe soweit beieinander hatte war die Besitzerin aber sichtlich mit dem Zusammenrechnen der einzelnen Posten überfordert. Kurzerhand weckte Sie Ihren Mann der im Hintergrund schlief. Sie diktierte ihm die verschiedenen Preise die er auf seiner Handfläche notierte und zusammenrechnete.  Offensichtlich hatte er auch die Kasse in seiner Verantwortung, denn aus seiner Hosentasche kramte er ein paar Rupien Wechselgeld zusammen. Kaum war diese Arbeit getan, sank er auch schon wieder erschöpft auf das Lager zurück.  Seine Frau stöhnte leise und reichte das Wechselgeld an mich weiter.  

Religionsunterricht für eine ganze Schule

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In Malot halten drei wackere St. Anne Schwestern die Stellung. Sie kümmern sich um das renovierungsbedürftige Schulgebäude und geben ihre letzten Rupien, um den 50 „Studenten“ im Alter von 6 bis 14 Jahren eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Man sieht es den Kindern an, dass ihre Schuluniform von den Eltern nicht gewaschen wird, oft ist sie auch zerrissen. Die Kinder scheint dies nicht zu stören, sie sind dankbar, dass sie zur Schule gehen können. Manche wollen später einmal zum Militär, andere haben große Pläne und wollen Ärztin oder Ingenieur werden. Ob sie aus dem Teufelskreis der Teepflücker herauskommen? Der ein oder andere wird es vielleicht schaffen, aber die meisten werden sicher wie ihre Eltern später einmal in der Abhängigkeit der Genossenschaften 230 Rupien pro Tag als Teepflücker verdienen. Das reicht zum Leben, aber es ist zu wenig, um für die Zukunft etwas aufzubauen. Für mich war es eine unglaubliche Freude, wieder als Religionslehrer
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  Die Gottesdienste zeichnen sich aus durch eine große Lebendigkeit. Auch in der kleinsten Landgemeinde bereichert eine Band die Feier der Eucharistie. Der Altersdurchschnitt liegt weit unterhalb dessen, was ich von Deutschland aus gewohnt bin. Predigt: Nicht unter 30 Minuten! Bei der Gabenbereitung bringen die Gläubigen Naturalien für die Priester, Gemüse, Früchte auch einmal ein Huhn. Nach dem Segen stehen Viele noch an um einen persönlichen Segen zu erbitten.

Es hat mich erwischt

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Ich habe es fast befürchtet, nun hat es mich doch erwischt. In Rungmook war ich zu Gast in sehr vielen Häusern und durfte die leckersten lokalen Speisen probieren. Es hatte sich herumgesprochen, dass „the german father“ allzu scharfe Gewürze nicht verträgt und so hatten die Gastgeber auf eine übliche Beigabe von Chili verzichtet. Die hygienischen Bedingungen, unter denen die Speisen zubereitet wurden, haben sie meinem europäischen Magen jedoch nicht angepasst und es haben sich dann doch ein paar Krankheitserreger unter das Essen gemischt, die meine ganze Verdauung auf eine harte Probe gestellt haben. Für drei Tage war ich außer Gefecht, langsam geht es nun wieder aufwärts. Die Bewohner von Rungmook merkten natürlich sofort, dass es mir nicht gut gingt und so verfrachteten sie mich umgehend ins Bett. Ich musste mich im "Wohnzimmer" ins Gästebett legen. Ich bin dann auch sofort eingeschlafen und habe nur hin und wieder bemerkt wie sie mir liebevoll den Kopf bedeckten oder

Sklavenarbeit als Teepfücker

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  Nach 8-stündiger harter Arbeit auf den Teefeldern tragen die Teepflücker Ihre Ernte zusammen. Tagesverdienst. 240 Rupies: (4 Euro) Menschen aus Nepal wurden von den Britten geholt, um auf den unendlich ausgedehnten Teeplantagen die kleinen Blätter des Teebusches zu ernten.  Es sind einfachste Menschen, die sich den Rücken krumm arbeiten damit in Europa Tee zu Schleuderpreisen verkauft werden kann. In einem mehrstufigem Prozess wird aus dem frischen Blatt der Teepflanze der aufgussfertige Tee bereitet. Die Arbeit in der Teefabrik ist nicht weniger anstrengend. Die Staubbelastung ist extrem.

Assembly in Malot

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Jeden Morgen beginnen die "Studenten" aller Klassen mit einem Assembly. Sie beten und singen miteinander, machen gymnastische Übungen und werden von einer Lehrkraft angewiesen persönlich ins Gebet mit Jesus zu kommen. Manchmal wird auch das Wichtigste aus der Tageszeitung vorgetragen (soweit vorhanden), oder ein Stück aus der Bibel vorgelesen.  Sehr interessant ist, dass die Christen sich nicht verstecken, sondern selbstbewusst ihre christliche Überzeugung weitergeben obwohl auch Muslime, Hindus und Buddhisten die Schule besuchen. In  Deutschland würde man dagegen eher aus eine falschen Rücksichtsname vor Andersgläubigen auf christliche Gebete und Bibellesung verzichten. Die Haltung der Inder finde ich besser und überzeugender.  Schulgebühr pro Kind und Monat: 300 Rupie =4 Euro (Für mache Kinder noch zu viel) Verdienst eines Lehrers pro Monat: 3000 Rupie = 40 Euro (zum Überleben viel zu wenig) Das Video zeigt ein Assembly in der kleinen Schule in Malot, ein Dorf inmitten von

Jetzt bin ich ein Napalie

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Rungmook  ist ein kleiner Ort umgeben von riesigen Plantagen, in denen Tee angebaut wird. Es gibt viele solche Ortschaften hier im Norden Indiens, deren Bewohner fast ausschließlich von der Arbeit im "Teegarden" leben. Täglich, auch bei starkem Regen gehen sie für 8 Stunden an die oft sehr steilen Hänge und pflücken die zarten Triebe des Teebusches. 230  Rupies  bekommen sie dafür pro Tag. Ein Hungerlohn, wie ich meine. 230  Rupies  das sind gerade einmal 4 €. Das ist zu wenig, um davon eine Familie zu ernähren. Hinzu kommt, dass die Teegenossenschaften, denen die Teeplantagen gehören  den  Lohn oft verweigern und die armen Tee Pflücker leer ausgehen. Die Menschen sprechen hier von einer neuen Art der Sklaverei. Umso erstaunlicher ist es, dass sie in diesen Tagen da ich unter ihnen wohnen darf, alles mit mir teilen  was  sie besitzen. Verschiedene Familien laden mich zum Essen ein und zeigen mir ihr Dorf. Eine Internetverbindung gibt es nicht, darum war ich auch einige Tage o
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Durch die Straßen der Stadt Siliguri zu laufen, finde ich sehr interessant. Überall wird gehämmert, geschweißt, genäht, gekocht, repariert. Es werden Blumengebinde hergestellt, Haare geschnitten und Bärte rasiert, Fahrräder repariert oder Motorräder auseinandergenommen - und das alles am Straßenrand mit einfachsten Werkzeugen. Sehr beeindruckt hat mich der Mann mit der ganz einfachen mobilen Feldschmiede. Er sitzt am Straßenrand, entzündet ein Kohlenfeuer und bringt es mit einer Handluftpumpe auf Temperatur. Im Nu hat er einen Meißel wieder geschärft. Ich denke an den Mann am Straßenrand, der mit größter Präzision einen Aluminium Vierzylinder Motorblock schweißt. Ich schaue ihm eine Viertelstunde lang zu und gebe dann ganz begeistert Applaus. Ich wage zu behaupten, dass es nicht mehr sehr viele Fachleute in Deutschland gibt, die dies noch können. Ich denke an die lange Menschen Schlange vor der Notaufnahme im Krankenhaus - wie gut haben wir es doch in Deutschland. Ich ziehe meinen Hu

Frühstüchsthema: Synodaler (irr) Weg

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Frühstück in Siliguri Heute Morgen beim Frühstück saß ich zusammen mit den Salesianerpatern des College in Siliguri. Einer von ihnen, Father George, fragte bereits nach dem ersten Schluck Kaffee, was in Deutschland nur zurzeit los ist. Er wollte wissen, warum es so große Differenzen beim Synodalen Weg in Deutschland gibt. Nun, so gut es ging, habe ich versucht, die Ergebnisse der 4. Synodalversammlung zu erläutern. Die indischen Salesianerpater sind sehr gut informiert und fragen sich, wohin die Kirche in Deutschland sich hinbewegt. Klar wurde die Sorge ausgesprochen, dass Deutschland innerhalb der Weltkirche einen Sonderweg geht und eine Deutsche Kirche gründet. Einer fragte mich: "Tritt nun bald neben das „römisch-katholisch“ ein neues „deutsch-katholisch“? Was sollte ich da nur antworten? Die Gefahr ist nicht von von der Hand zu weisen. Die Beschlüsse in Frankfurt sind ohne Bedeutung Zum Glück ist der Grundtextbeschluss zur Veränderung der Sexualmoral an der Sperrminorität eini

Der synodale (Irr) Weg

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Ich habe fast alle Sitzungen des synodalen Weges von Indien aus mitverfolgt.  Mein Fazit: Ich bin entsetzt über die Feindseeligkeit gegenüber jenen, die nicht dem Mainstream folgen. Meine Prognose: Wenn Rom, (was ich begrüße) die "Anfragen" der Synodalversammlung nicht positiv, also im Sinne der meisten Synodalen beantwortet, werden einige Bischöfe und Laienvetreter dennoch versuchen alles umzusetzen was in Frankfurt an Veränderungswünschen vorgetragen wurde. Also: Es ist eigentlich ganz egal was in Frankfurt beschlossen wurde. Die Deutschen machen sowieso was sie wollen. Der Artikel in Kath.net über die Gedanken von Bischof Oster zum Synodalen Weg gefällt mir gut Der Deutsch-Synodale Weg ist von Anfang nicht im Hören auf den Heiligen Geist! 1

Rikschafahrt in Siliguri

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Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich heute mit einer Fahrrad Rikscha gefahren. Eigentlich wollte ich von der Innenstadt Siliguris zum Don Bosco College laufen aber die Dämmerung brach dann sehr schnell herein und ich wollte noch  bevor es dunkel wird wieder im College sein. Und so fragte ich einfach einen "Fahrrad-Rikscha-Mann" ob er mich die 5 km zum College fahren kann. Über den Preis wurden wir uns schnell einig: 80 Rupies waren sicher nicht zu viel. Es war bewundernswert wie dieser schmächtige Mann meine 84 kg durch die quirrligen Strassen chauffierte. Immer fand er eine Lücke um ja im Schwung zu bleiben. Nur an den großen Kreuzungen musste er anhalten damit er nicht von den großen Autos zerdrückt wurde. Am Ziel angekommen erschienen mir die 80 Rupies für seine Leistung doch sehr mager zu sein, darum  verdopplte ich den Fahrpreis freiwillig. Mir tat es nicht weh und der Ritschka-fahrer freute sich über das Trinkgeld. Hier einige Bilder von unterwegs. 

Ein Tag in Rungmook

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Den Sonntag habe ich irgendwo zwischen den Teegärten in dem kleinen Dorf Rungmook verbracht. Es war einer der schönsten Sonntage seit langer Zeit. Die Heilige Messe war bereits ein Geschenk - die Jugendband war super. Mit den Jugendlichen habe ich den Nachmittag verbracht. Es sind ganz prächtige Jungs und Mädchen, die voller Ideale und Hoffnungen sind, denen die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aber wenige Perspektiven für die Zukunft eröffnen.  Sie haben mich durch das Dorf geführt. Am Nachmittag konnte ich viele Familien in ihren Häusern besuchen. Wie armselig und schlicht sie alle leben und wie herzlich und zuvorkommend die Menschen mir zugleich aber auch begegnen. Jene, die sich über zu lange Kirchwege beklagen, empfehle ich einmal die Salesianer im Nordens Indien auf dem Kirchgang zu begleiten. Auf einer Strecke von 7 Kilometern sind 500 Höhenmeter zu überwinden – zu Fuß!!

Synodaler Weg in Frankfurt

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Ich bin bereits 2 Bischöfen begegnet und mit ihnen kurz ins Gespräch gekommen. (Archbischoph Stephen Lepcha aus Darjeeling s. Bild und Archbishop George Antony Samy aus Madras Mylapore).  Jedes Mal war der Synodale Weg, der zurzeit in der vierten Versammlungsrunde in Frankfurt tagt, Gesprächsthema. Auf großes Verständnis über die Forderung der in Frankfurt versammelten Synodalen bin ich nicht gestoßen. Bischof Antonysamy meinte nur: "Die deutschen Katholiken wollen es immer anders haben als alle anderen auf der Welt.“ Auch von Indien aus habe ich alle Sitzungen der vierten Synodalversammlung in Frankfurt aus mitverfolgt. Ich habe den Eindruck, dass es nicht nur (wie oft und oft von einigen Synodalen betont wurde) darum geht, verabschiedete Texte (zum Beispiel zur Priesterweihe von Frauen) zur endgültigen Prüfung in Rom vorzulegen. Es geht meiner Meinung darum, die ganze Grundordnung der Katholischen Kirche umzubauen und sie der evangelischen Kirche anzugleichen. Ich finde vor

Erster Tag ohne Hochnebel

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Salesianerpater haben mich mitgenommen auf die andere Talseite. Heute sehe ich zum erstem Mal die nebelfreien Berge und Täler. Dort auf der Höhe von 2200 m ü NN liegt Sonada. Der Pfeil zeigt auf das College der Salesianer in dem ich untergebracht bin. An den steilen Bergrücken wird Tee angebaut. Hochachtung vor den Männern und Frauen die unter harten Bedingungen die Teeblätter von Hand pflücken. Aus dem gleichen Blickwinkel habe ich dieses Bild aufgenommen. In der aufkommenden Dämmerung werden die kleinen Ortschaften sichtbar in denen die Teepflücker wohnen.

Der barmherzige Samariter

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Heute durfte ich endlich wieder einmal als Religionslehrer tätig sein. Die 4. Klässler der Don Bosco Schule haben die Erzählung vom barmherzigen Samariter kennengelernt. Christen, Hindus und Moslems waren unter den Zuhörern -  alle haben eifrig mitgemacht.

Hausbesuche in Malot

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Ich bin sehr dankbar, dass mich die Schwestern zu den Hausbesuchen mitgenommen haben. Wieder eine neue positive Erfahrung. Ohne Anmeldung sind wir überall herzlich willkommen. Wie einfach die Menschen hier leben! Wie zuvorkommend und freundlich sie den Schwestern und mir begegnen. Die Frauen, die auf den Feldern beim Teepflücken waren sitzen nach einem vollen Arbeitstag noch etwas zusammen Hier noch ein Blick über das Dörfchen Malot, ca 30 km südlich von Darjeeling.

Dinner is at 12 o´clock.

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  Heute ist endlich einmal ein ruhiger Tag ohne Programm. In diesem College darf ich zusammen mit den Patern des Salesianer Ordens und 800 Studenten leben. So schön wie auf dem Foto habe ich das College allerdings noch nicht gesehen, denn die Regenzeit liegt in den letzten Zügen und es ist neblig und nasskalt. Es ist sinnlos, Wäsche zum Trocknen aufzuhängen, denn bei fast 90 % Luftfeuchte ist alles immer feucht und klamm. Englisch lernen Ich nutze die Zeit, um etwas Englisch zu lernen. Unterhalten sich die Inder untereinander auf Englisch, dann habe ich Mühe überhaupt zu erkennen, dass sie in der englischen Sprache miteinander reden. Der indische Slang ist sehr ausgeprägt und ich werde noch einige Zeit brauchen, um mich hineinzuhören. Ich beginne zu erahnen, wie es wohl Pater Clint in Boxberg geht, wenn die Einheimischen sehr schnell und in Dialekt miteinander reden. Man versteht nur Bahnhof. Dinner is at 12 o´clock Ein kleines Beispiel: Ich wurde zum Mittagessen eingeladen, verstand a

Da geht die Post ab

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Der 5. September ist in in Indien der "Teachers Day". Die "Studenten" (alle Schüler, die in die Schule gehen sind Studenten) haben am Salesian College ein 4-Stunden Programm auf die Beine gestellt in dem sich Gesang und Tanz abwechselten. Mein Platz war in der ersten Reihe, gleich neben der 1, 50 Meter hohen Lautsprecherbox. Es ist sicher vermessen wollte ich ein Urteil fällen, aber die "Verwestlichung" des Indischen Subkontinentes scheint in vollem Gange zu sein. Folgendes Video erinnert mich irgendwie auch an meine Jugendzeit in Deutschland. Die schönen, bunten Saris der Mädchen und Frauen weichen immer mehr der freizügigen Damenmode aus Europa. Das finde ich sehr schade.  

Malot, ein Dorf im Nirgendwo

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Drei Schwestern wohnen im Schulhaus das Tiroler Ärzte vor einiger Zeit mitten in der Pampa für die Kinder der Umgebung um das Dörfchen Malot gebaut haben. Im Vergleich zu den einfachen Hütten der Bevölkerung wirkt das Schulhaus wie eine kleine Burg, ist aber sehr in die Jahre gekommen und braucht dringend eine Sanierung. Die Einrichtung beschränkt sich auf das aller nötigste. Die Küche ist spartanisch ausgerüstet und kein Vergleich zu den "Wohlfühlküchen" Deutschlands. Das Essen das die Schwestern hier zubereiten ist mehr als köstlich und für meinen Gaumen eine pure Verwöhnung. Wieder zeigt sich: Auch mit einfachsten Mitteln lebt es sich ausgezeichnet. Ist der Kühlschrank leer ist eine kleine Abenteuerreise angesagt. Zunächst zu Fuß über die Hängebrücke bis zur Strasse, dann in 60 Minuten über eine Strecke von 10 Kilometern und rund 1000 Höhenmetern hinauf nach Sonada zum nächsten "Kaufhaus". Wer in Deutschland über zu lange Einkaufswege (und Kirchwege) klagt darf s