Durch die Straßen der Stadt Siliguri zu laufen, finde ich sehr interessant. Überall wird gehämmert, geschweißt, genäht, gekocht, repariert. Es werden Blumengebinde hergestellt, Haare geschnitten und Bärte rasiert, Fahrräder repariert oder Motorräder auseinandergenommen - und das alles am Straßenrand mit einfachsten Werkzeugen. Sehr beeindruckt hat mich der Mann mit der ganz einfachen mobilen Feldschmiede. Er sitzt am Straßenrand, entzündet ein Kohlenfeuer und bringt es mit einer Handluftpumpe auf Temperatur. Im Nu hat er einen Meißel wieder geschärft. Ich denke an den Mann am Straßenrand, der mit größter Präzision einen Aluminium Vierzylinder Motorblock schweißt. Ich schaue ihm eine Viertelstunde lang zu und gebe dann ganz begeistert Applaus. Ich wage zu behaupten, dass es nicht mehr sehr viele Fachleute in Deutschland gibt, die dies noch können.
Ich denke an die lange
Menschen Schlange vor der Notaufnahme im Krankenhaus - wie gut haben wir es doch
in Deutschland. Ich ziehe meinen Hut vor den Ritschka Fahrern, die
zentnerschwere Lasten auf ihren klapprigen Drahteseln transportieren.
Beeindruckt haben mich die Automechaniker, die einfach so am Straßenrand
Motoren auseinandernehmen und sie im Handumdrehen wieder zusammensetzen. Auch
hier schaue ich eine Zeit lang zu und werde dann sogar eingeladen, auf einem
Stuhl Platz zu nehmen. In erster Reihe kann ich den Arbeiten zuschauen, wie sie
einen Motorblock wieder zusammensetzen. An die vielen Hunde habe ich mich
bereits gewöhnt. Sie haben Angst vor den Menschen und weichen stets aus, aber
ich traue mich kaum an der riesigen Kuh auf dem Gehsteig vorbeizugehen.
Einen Scherenschleifer habe ich in
Deutschland zum letzten Mal vor ungefähr 50 Jahren gesehen. Der klimatisierte
Einkaufstempel nach westlicher Bauart steht in einem krassen Gegensatz zu den
jämmerlichen Verkaufsbuden entlang den Straßen.
Für zehn Rupien bekommt man an der
Straßenecke einen ausgezeichneten Kaffee. Die kleinen Tonbecher sind für den
einmal Gebrauch hergestellt. Eine super Idee und 100% plastikfrei. Street food
gibt es alle fünf Meter. Obwohl es prima duftet, traue mich dann doch nicht
zuzugreifen, die hygienischen Bedingungen schrecken mich etwas ab.
Bilder sagen oft mehr als viele
Worte. Schauen Sie einfach kurz einmal den folgenden Clip an. Klick
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