Die Erfüllung des Gesetzes
Mt 5, 17-19 Fastenzeit, 3. Woche Mittwoch
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
Das Evangelium ist eine harte Nuss. Jesus erscheint in dem, was er sagt und fordert, geradezu als ein Freund der Pharisäer, denn sie waren ja diejenigen, die das Gesetz bis ins Kleinste hin erfüllten. Und nun fordert der Herr dasselbe.
Aber wenn wir in das Leben Jesu hineinschauen, dann sehen wir, dass sich Jesus nicht an die Gebote der Pharisäer hielt.
Er hielt sich nicht an das Sabbatgebot (Mt 12,1 - 14; Mk 2,23 - 28; Lk 6,1 - 5; 13,10 - 17; 14,1 - 5; Joh 5,9-16; 9,14-16).
Jesus übertrat die Fastengebote: (Mt 9,14f; Mk 2,18 - 20; Lk 5,33).
Jesus verstieß gegen die Reinigungsvorschriften: (Mt 15,1 - 20; Mk 7,1 - 23).
Wenn Jesus nun das Gesetz übertritt, worin besteht dann aber die Erfüllung des Gesetzes? Ich denke, Sie kennen die Antwort! Die Erfüllung des Gesetzes ist die Liebe.
Diese für uns Christen selbstverständliche Aussage wird erst in den folgenden Versen bei Matthäus 5,21-48 weiter erläutert. Dort liest man etwas über den Ehebruch, über das Töten, über Schimpfwörter, über das Schwören und über das Geben im Verborgenen.
Ich sehe ein, warum man diese Gebote bis ins Kleinste befolgen sollte.
Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr
Kommentare
Kommentar veröffentlichen