Sobald das Wasser aufwallt

Joh 4, 43-54   Fastenzeit, 4. Woche Montag

Es war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf hebräisch Betesda. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat. Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen. Er erwiderte: Der Mann, der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Bahre und geh! Sie fragten ihn: Wer ist das denn, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Bahre und geh? Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil sich dort eine große Menschenmenge angesammelt hatte. Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt. Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan hatte.

Alle diese Kranken, die am Schaftor darauf warten, dass das Wasser aufwallt und ein guter Mensch sie dann in den Teich trägt, haben sich einen eigenen Glauben zusammengebastelt. Ihr Glaube ist eine Mischung aus Religion, Aberglaube und Erzählungen der Alten. Immerhin haben sie eine Hoffnung auf Heilung, aber es ist eine Hoffnung die doch nie an ein Ende kommen und eine Erfüllung finden wird, da sie an einen Aberglauben geknüpft ist. Der Kranke wartet schon seit 38 Jahren auf eine Heilung, die doch nie eintreten wird.

Jesus hätte nun auch das Wasser aufwallen lassen und den Kranken hineintragen können und er hätte jener Mensch sein können der eben noch fehlte um ihn in den Teich zu tragen. Aber er bestärkt den Kranken in seiner zusammengebastelten Glaubens- und Weltanschauung nicht. Mit einem einzigen Satz zerschlägt Jesus den Irrglauben des Kranken und auch der anderen Anwesenden, die das Schauspiel sicher aufmerksam verfolgt haben.

Habe ich mir auch einen eigenen Glauben zusammengebastelt, oder halte ich mich an die Bibel und die Lehr der Katholischen Kirche?

Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr

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