Judas Iskariot

Joh 12, 1-11   Karwoche Montag

 

Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den To


 

Judas Iskariot: Sein Beiname ist ein Hinweis auf seine Herkunft.

Iskarioth bedeutet aus dem Hebräischen übersetzt: „Mann aus Kerioth. Kerioth ist ein Dorf ca. 60 Km südlich von Jerusalem und damit ist Judas der einzige der 12 Apostel, der aus dem Süden aus Judäa kam.

 

Die Bibel sagt von Judas: Es wäre besser, wenn er nicht geboren wäre (Mt 26,24). Das ist eine furchtbare Aussage. Judas hat diese Worte damals gehört und auch gleich darauf Jesus gefragt. „Bin ich es?“ (für den es besser wäre, dass ich nicht geboren wäre?) Jesus antwortete: Du sagst es!“ Wie mag es Judas in diesem Moment ergangen sein, als er hören musste: Es wäre besser, du wärst nie geboren worden? Jeder Mensch ist ein Geschenk, aber von Judas sagte Jesus. Es wäre besser, wenn es dich nicht gäbe, wenn du nie geboren wärst.

 

Judas war immer am Rechnen, ob denn alles seinen Gewinn bringt.

Als Judas Maria Magdalena sah, rechnete er schon den Preis für das Öl aus. Man könnte ja das Geld den Armen geben. Wenn er durchgekommen wäre, hätte er dann das Geld wirklich den Amen gegeben? Ein paar Tage später rechnete er wieder. Er rechnete den Preis für das Leben Jesu aus. 30 Silberstücke war Judas das Leben des Herrn wert.

 

Von Judas können wir wohl wenig lernen. Aber von dafür von Jesus.

Wie ging Jesus mit Judas um?

Jesus wusste von Anfang an, wer ihn verraten würde. Und trotzdem berief er ihn in das Apostelamt. Jesus musste Judas mit der gleichen Liebe geliebt und angenommen haben wie die anderen Apostel, denn im Abendmahlssahl fragen die anderen Jünger: Herr, wer ist es, der dich verraten wird? An dieser Frage sehen wir, dass alle anderen Jünger nichts von der Absicht des Judas ahnten. Jesus hat den anderen Jüngern gegenüber nichts vom kommenden Verrat des Judas angedeutet oder gesagt. Jesus hat nicht schlecht über Judas geredet. Jesus hat die Füße des Judas gewaschen und er hat ihm einen Bissen Brot gereicht, wie allen anderen auch. Jesus hat ihn zum Apostelamt berufen und ihm alle Vollmachten gegeben, wie allen anderen 11 Jüngern auch. Jesus musste Judas mit derselben Liebe und Zartheit wie die anderen Apostel behandelt haben.

 

Für mich bleibt es ein großes Rätsel, wie Jesus den Judas lieben konnte, genauso wie Johannes, von dem wir sagen, dass er der Lieblingsjünger des Herrn war.

 

Aber für Jesus gab (und gibt) es keinen Lieblingsjünger, er liebte alle gleich. Ich spüre, dass noch einiges des Judas in mir ist, aber noch zu wenig von der Liebe Jesu. 

 

Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr

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