So muss der Menschensohn erhöht werden

 Joh 3, 14–21  4. Fastensonntag

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodémus: Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.


Warum musste der Herr auch noch ans Kreuz geschlagen werden. Er wurde doch schon gegeißelt, hat den Spott der Menschen ausgehalten und das Kreuz nach Golgota geschleppt. Warum war dieser letzte Schritt noch nötig? Warum musste Gott den Weg hinein in den Tod gehen, nachdem er doch schon die Last des Kreuzes und damit auch die Sünden der Welt getragen hatte?

 

Liegt es uns nicht auf der Zunge zu sagen: Jesus, du hast das Kreuz geschleppt und damit ist es nun genug. Du hast genug gelitten. Komm, wirke ein letztes Wunder, brich ab, zum Äußersten muss es doch nicht kommen.

 

Aber Jesus würde antworten:

Warum soll ich mein Leiden abkürzen. Kannst du dein Leiden abkürzen und von einem Moment auf den anderen alles gut werden lassen. Hilft dir ein Wunder, wenn du im Leid bist. Kannst du etwa dem Tod von der Schippe springen, wenn die Zeit gekommen ist. Und wir müssten sagen: Nein, ich kann es nicht. Ich muss mein Kreuz tragen, ich muss durch das Tor des Todes gehen zu meiner Stunde.

Aber stellen wir uns einmal vor, Jesus wäre vom Kreuz herabgestiegen, und er wäre nicht gestorben. Stellen wir uns für einen ganz kurzen Moment einmal vor, dass Jesus sein Kreuz nur bis zu einem gewissen Punkt getragen hätte und dann durch ein göttliches Eingreifen vor Schlimmerem bewahrt worden wäre.

Was wäre dann? Wären wir dann, wenn uns das Leid einmal berührt, nicht doch von Gott enttäuscht? Wären wir dann nicht von Gott enttäuscht, weil wir wüssten, dass er mit einem Wunder dem Leid entkommen konnte, wir aber in das Leid hineingestellt sind mit allen Konsequenzen? Wären wir nicht auch im Angesicht des Todes von Gott enttäuscht, weil wir uns sagen müssten: Ja, lieber Gott, hier hast du gekniffen. Als es ernst wurde, war der Versuch für dich zu Ende.

Darum musste Jesus auch noch am Kreuz erhöht werden. Gott hat nicht gekniffen und er hat sich auch noch erhöhen lassen am Kreuz.

Und darum ist Gott für mich ein glaubwürdiger Gott. Er hat damals nicht gekniffen. Und er lässt auch heute uns Menschen heute nicht im Stich. Gott steht uns Menschen bei, nicht nur bis zu einem bestimmten Punkt im Leben, sondern auch dann, wenn es dran geht, wenn das Leid und einmal auch der Tod vor der Türe steht.

Gott ist treu und einem solchen Gott möchte ich gerne trauen und mein Leben vorbehaltlos und restlos anvertrauen.

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