Über die Steppe hinaus.

 

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Mittwoch, 15. Woche JK       
Ex 3, 1-6.9-12





 

1In jenen Tagen weidete Mose die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb.
2Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht.
3Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?
4Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich.
5Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.
6Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
9Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen, und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken.
10Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!
11Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte?
12Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt, und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.

 

Der angepasste Moses.
40 Jahre lang war die Existenz des Mose grau und dürr wie die Wüste. Sein Tagesplan und Kalender, wie auch sein Weg waren fixiert, gegen alle Änderungen gesperrt: Er wachte immer zur selben Stunde auf, um die Schafe seines Schwiegervaters zur selben Weide zu führen, am selben Brunnen zu tränken und vor Sonnenuntergang im selben Stall einzusperren. Sein Leben war eintönig. Alles war vorprogrammiert, ohne Varianten und Überraschungen. Und diese Routine dauerte sehr lange Zeit. Mose hatte sich angepasst und eingerichtet, wenn auch in der Trockenheit und Einsamkeit einer undankbaren Wüste. Er, der 40 Jahre im Schatten der Pyramiden gelebt hatte, hat genauso viele Jahre unter dem Schutz des Zeltes seines Schwiegervaters verbracht. Mose hatte sich aufs Neue angepasst und lebte auf Kosten der anderen. 

Über die Steppe hinaus.
Aber eines Tages hat sich alles verändert. Dieser Morgen war ganz anders als die anderen, weil er den Rhythmus seines Lebens zu brechen wagte und begann, mit den Schafen über die Steppe hinauszugehen. Müde vom immer Gleichen wagte er sich von seiner Monotonie zu deprogrammieren, indem er die Grenzen seiner eigenen Sicherheit überschritt. Und nur darum gelangte er zum Gottesberg Horeb und wurde von Gott mit seinem Namen gerufen.

(vgl: Jose H. Prado Flores, Über die Wüste hinaus, 28)

Und ich?
Wir Katholiken sind träge geworden. Wir haben uns angepasst und wollen gar nicht mehr über die Steppe hinaus. Vielleicht hören wir darum auch die Stimme Gottes nicht mehr, die uns beim Namen ruft. Fragen Sie sich einmal: Lebe ich selber auch ein gut angepasstes bürgerliches Christentum oder bin ich bereit auch einmal über „die Steppe hinaus“ zu gehen, um etwas für Gott zu wagen.

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