Einer sät und ein anderer erntet
Dienstag, 19. Woche Dtn
31, 1-8
1Mose
trat vor ganz Israel hin und sprach diese Worte.
2Er
sagte zu ihnen: Ich bin jetzt hundertzwanzig Jahre alt. Ich kann nicht mehr in
den Kampf ziehen. Auch hat der Herr zu mir gesagt: Du wirst den Jordan hier
nicht überschreiten.
3Der
Herr, dein Gott, zieht selbst vor dir hinüber, er selbst vernichtet diese
Völker bei deinem Angriff, so dass du ihren Besitz übernehmen kannst. Josua
zieht vor dir hinüber, wie es der Herr zugesagt hat.
4Der
Herr wird an ihnen tun, was er an Sihon und Og, den Amoriterkönigen, die er
vernichtete, und an ihrem Land getan hat.
5Der
Herr wird sie euch ausliefern: Dann sollt ihr an ihnen genau nach dem Gebot
handeln, auf das ich euch verpflichtet habe.
6Empfangt
Macht und Stärke: Fürchtet euch nicht, und weicht nicht erschreckt zurück, wenn
sie angreifen; denn der Herr, dein Gott, zieht mit dir. Er lässt dich nicht
fallen und verlässt dich nicht.
7Mose
rief Josua herbei und sagte vor den Augen ganz Israels zu ihm: Empfange Macht
und Stärke: Du sollst mit diesem Volk in das Land hineinziehen, von dem du
weißt: Der Herr hat ihren Vätern geschworen, es ihnen zu geben. Du sollst es an
sie als Erbbesitz verteilen.
8Der
Herr selbst zieht vor dir her. Er ist mit dir. Er lässt dich nicht fallen und
verlässt dich nicht. Du sollst dich nicht fürchten und keine Angst haben.
Moses ist jetzt 120 Jahre alt und wir sehen in der Lesung, dass er in
einem langen Leben ein innerlich gereifter Mann geworden ist. Über all die
Jahre hinweg trug er eine Sehnsucht in sich, das gelobte Land betreten zu
dürfen. Am Ende seines Lebens akzeptiert er jedoch, dass er sein Lebensziel
nicht mehr erreichen wird. Ein anderer, Josua, wird das Volk in das gelobte
Land hineinführen.
Moses hat vorbereitet, den langen Weg ausgehalten, ermutigt, gekämpft
und immer wieder dafür geworben durchzuhalten, um einmal in das gelobte Land
einziehen zu dürfen. Am Ende seines Lebens dürfen die anderen einziehen, er
aber nicht. Moses akzeptiert und setzt Josua vor dem ganzen Volk als neuen
Führer und Leiter ein.
Moses zieht sich zurück, damit ein Jüngerer die Leitung übernehmen
kann. Josua wird der siegreiche Held. Moses hat ein Leben lang gesät und
unermüdlich gearbeitet, nun aber erntet ein anderer die Früchte seines
Schweißes.
Jesus wird in Johannes 4,37 viele Jahrhunderte später sagen: Denn hier
hat das Sprichwort recht: Einer sät und ein anderer erntet. 38 Ich habe euch
gesandt zu ernten, wofür ihr euch nicht abgemüht habt; andere haben sich
abgemüht und euch ist ihre Mühe zugutegekommen.
Einer sät und ein anderer erntet.
Wenn ich in mein Herz hineinschauen, dann muss ich ehrlich zugeben geben, dass ich gerne auch einmal Früchte jener Samen sehen möchte, die ich ausgesät habe. Da ist also noch viel Egoismus und Eigennutz in meinem Herzen. Auf der anderen Seite bin ich mit meinen 61 Jahren auch erst halb so alt Moses und habe also noch eine gute Reifungszeit vor mir.
Gottes Segen wünscht
Edgar Wunsch, Pfr
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