Führe uns nicht in Versuchung

 

Mt 6, 7-15 Dienstag, 1. Fastenwoche

 

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

 

_________________

Schon seit einigen Jahren diskutiert man darüber, ob man die Vater unser Bitte „Führe uns nicht in Versuchung“ nicht ändern soll.

 

Im Jakobusbrief lesen wir: Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott lässt sich nicht zum Bösen versuchen ... (Jak 1,13)

Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun. Aber was ist, wenn Gott in Versuchung führt, um etwas Gutes zu bewirken?

 

Gott führt in Versuchung, um etwas Gutes zu bewirken

Wenn Gott mich in Versuchung führt und mich fallen lässt in der Versuchung, dann kann es doch auch sein, dass er mir zeigen möchte, wie stark ich wirklich bin. Gott führt mich in Versuchung und er lässt mich scheitern, um mir selbst die Tragfähigkeit meines Glaubens bewusst zu machen. Gott führt nicht in Versuchung, damit etwas Böses geschieht, aber er führt in Versuchung, damit etwas Gutes geschehen kann. Und wenn ich in der Versuchung scheitere und zu einer größeren und klareren Selbsterkenntnis komme, so ist dieser Weg der Selbsterkenntnis sicher nicht sehr angenehm, aber letztlich doch hilfreich und etwas Gutes.

 

Gott darf mich prüfen

Den Weg mit Gott zu gehen bedeutet auch, dass Gott mich prüfen darf und dass Gott mich in Versuchung führen darf, um meinen Glauben zu läutern.

 

Wenn ich bete: „Führe mich nicht in Versuchung“, dann bedeutet dies für mich zweierlei.

1. Gott, du darfst mich in die Versuchung hineinführen, damit ich den Bruder und die Schwester besser verstehe, die in der Versuchung gefallen sind.

2. Gott, du darfst mich prüfen, du darfst mich in Versuchung führen, damit ich lerne, mein Vertrauen mehr auf dich zu setzen als auf meine eigene Kraft

 

Gebet:

Gott, lass die Versuchung aber nicht zu groß werden, lass sie nicht über meine Kräfte gehen, sondern mach, dass die Versuchung nur so stark wird, dass ich sie ertragen kann.

 

Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Alle, die vom Geist bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Geist entspricht.

Was Harry Potter mit der Schweigespirale in unserer Gesellschaft zu tun hat.

Sternsinger nur mit weißer Hautfarbe?

Der Herr und Mose redeten miteinander, wie Menschen miteinander reden.

Evangelium vom nächsten Sonntag - Taufe des Herrn

Ergreife das ewige Leben.

Luthers fahrender Platzregen

Reich - Arm

Hab keine Angst vor diesem Henker.

Currywurst im Sinkflug - Hoffnung Ade