Bittet, dann wird euch gegeben
Mt 7, 7-12 Donnerstag, 1. Fastenwoche
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.
Das stimmt doch nicht! Auf unsere Bitten ist oft nur ein Schweigen Gottes zu vernehmen. Das erleben Sie und das erlebe ich und das war die Erfahrung der Großen in der Bibel.
Moses bittet Gott ohne Erfolg in das gelobte Land einziehen zu dürfen. (Dtn, 3, 25ff). Obwohl David betete und streng fastete, starb sein Sohn. (2 Sam 12, 16ff). Paulus bat Gott vergeblich um Heilung für sein Leiden (2 Kor 12,8). Jesus selbst bat darum, dass der Leidenskelch an ihm vorübergehen möge (Mk 14,36). Wenn mein Gebet nicht erhört wird, so befinde ich mich in bester Gesellschaft.
Die Antwort, dass ein unerhörtes Gebet mit meinem fehlerhaften und sündhaften Leben zusammenhängt, ist richtig, befriedigt mich aber dennoch nicht, denn nie werde ich ein fehlerfreies und sündenfreies Leben führen können. Gott beantwortet nicht nur Gebete von perfekten Menschen.
Vielleicht können folgende Gedanken weiterhelfen.
Gott hat einen besseren Plan als ich und zögert mit der Erhörung meines Gebetes oder hilft auf eine andere Weise, als ich es mir wünsche.
Gott sieht das Ganze der Geschichte und weiß, wann die Zeit gekommen ist, um mein Gebet zu erhören. Hanna, die Frau des Elkana, bat Gott viele Jahre um Nachwuchs. Sie brauchte viel Geduld, bis Gott ihr Gebet erhörte und Samuel geboren wurde (1Sam 1,19). Simeon wurde offenbart, dass er den Messias sehen würde, aber erst am Ende seines Lebens erfüllte sich die Verheißung.
Gott möchte meinen Glauben auf die Probe stellen. Der Jakobusbrief schreibt: „Wisst, dass die Prüfung eures Glaubens Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es wird euch nichts mehr fehlen. (Jak, 1,2ff)
Gott erhört alle Gebete, aber er erhört sie nicht nach meinem Willen, sondern nach seinem Willen.
Die vielen Eintragungen in meinem Buch „Gebetserhörungen" zeigen, dass Gott nicht schläft, sondern dass es doch stimmt, was Jesus in Mt 7, 7 sagt.
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