Gestorben für Alle

 

Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Mágdala. Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.

 

Im Mittelpunkt des Karfreitages steht das Kreuz. Bei der Kreuzverehrung wird das Kreuz begleitet durch die Ministranten in die Kirche hineingetragen. „Seht das Kreuz an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt“. So lautet der Ruf, mit dem der Priester auf das Kreuz aufmerksam macht. Schritt für Schritt wird das Kreuz enthüllt. Dreimal erklingt der Ruf: Seht das Kreuz, das Heil der Welt. Jesus ist gestorben zum Heil der ganzen Welt.

Im 16. Und im 17. Jhd. hat eine Frömmigkeitsrichtung bestritten, dass der Herr wirklich zum Heil für die ganze Welt gestorben ist. Sie sahen die Rettung nur für einige Auserwählte. Deshalb ließen sie Kreuze anfertigen an denen Jesus nicht mit weit nach links und rechts ausgestreckten Armen zu sehen ist, sondern mit steil nach oben ausgerichteten Armen. Nicht für alle, sondern nur für einige sei Jesus gestorben. Nun aber hängt der Herr am Kreuzesbalken mit weit nach links und rechts ausgebreiteten Armen, so als wolle er die ganze Welt damit umfassen. Seht das Kreuz an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt. Gott leidet am Unglück und am Unheil der Welt.

Angefangen vom Schrecken der Sintflut bis hin zu den Unglücken und Kriegen unserer Tage. Gott will das Heil der Welt.

Angefangen vom ersten Familiendrama das sich zwischen Kain und Abel abspielte bis hin zu den Sorgen und Problemen der Familien unserer Tage. Gott will das Heil der Familien.

Angefangen vom ersten Kranken der Schrift von dem wir wissen, von Jakob, dem Stammvater der 12 Stämme Israels, bis hin zu all den Kranken unserer Tage. Gott will auch das Heil der Kranken.

Und angefangen von den Heimatlosen und Ausgesonderten von denen die Schrift berichtet bis hin zu den Obdachlosen unsere Tage. Ich denke an den Obdachlosen der alle paar Monate an meiner Türe klingelt und mir dann seine Zehen zeigt die immer mehr abfaulen. Gott will das Heil auch für die Obdachlosen und Heimatlosen. Darum hören wir heute den Ruf: Seht das Kreuz an dem der Herr gehangen das Heil der Welt.

Nicht nur für einige Wenige ist der Herr gestorben, für alle. Er umarmt vom Kreuz herab die ganze Welt Und jeder von uns darf sich eingeschlossen wissen in die Umarmung Jesu: Auch du bist mit dabei.

Ein Künstler hat ein Bild gemalt an dem der Herr vom Kreuz herab einen Menschen umarmt der sein Herz bei ihm ausschüttet. so darf sich ein jeder von uns gerade auch am Karfreitag unter das Kreuz stellen mit seinen Nöten und Sorgen. Jeder hat ja irgendwo ein Päckchen zu tragen. Und jeder darf sich bei Jesus angenommen und geborgen wissen. Seht das Kreuz an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt.

Gott segne Sie

Edgar Wunsch, Pfr

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