Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.
Ostern 2022 Lk 24, 1–12
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1Am ersten Tag der Woche
gingen die Frauen
mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten,
in aller Frühe zum Grab.
2Da sahen sie,
dass der Stein vom Grab weggewälzt war;
3sie gingen hinein,
aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht.
4Und es geschah:
Während sie darüber ratlos waren,
siehe, da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern
zu ihnen.
5Die Frauen erschraken und blickten zu Boden.
Die Männer aber sagten zu ihnen:
Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
6Er ist nicht hier,
sondern er ist auferstanden.
Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat,
als er noch in Galiläa war:
7Der Menschensohn
muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert
und gekreuzigt werden
und am dritten Tag auferstehen.
8Da erinnerten sie sich an seine Worte.
9Und sie kehrten vom Grab zurück
und berichteten das alles den Elf und allen Übrigen.
10Es waren Maria von Mágdala,
Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus,
und die übrigen Frauen mit ihnen.
Sie erzählten es den Aposteln.
11Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz
und glaubten ihnen nicht.
12Petrus aber stand auf und lief zum Grab.
Er beugte sich vor,
sah aber nur die Leinenbinden.
Dann ging er nach Hause,
voll Verwunderung über das, was geschehen war
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Osterlicht
Wenn
wir in unsere Welt und Kirche hineinschauen, dann bemerken wir sehr schnell,
dass die Realität von Ostern für viele Menschen in eine unerreichbare Ferne
gerückt ist. Ostern bedeutet den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit. Ostern
bedeutet den Sieg des Lebens über den Tod. Aber entspricht dies wirklich
unserer Lebenssituation? Entspricht dies wirklich der Lebenssituation der
Menschen in der Ukraine, in Butscha, in Mariupol? Kann man dort wirklich sagen,
dass das Leben siegt und der Tod verloren hat?
Oder ist es nicht doch etwa umgekehrt.
Die
Menschen dort erleben doch eher die Realität des Karfreitages und die
Abwesenheit Gottes am Karsamstag als die Freude der Auferstehung an Ostern. Die
furchtbare Realität eines Krieges in unmittelbarer Nähe, die vielen Krisen
dieser Erde, die dadurch etwas aus dem Blick geraten sind, aber auch die
Untergangsstimmung in unserer Kirche lassen eher vermuten, dass wir noch im
Karsamstag leben und Ostern lediglich liturgische Feiern, während die Welt um
uns herum eine ganz andere Seite zeigt.
Endlich Gott-los
Unmittelbar
nach dem Tod Jesu am Karfreitag wurde Jesus in einem Grabe beigesetzt. Dem Tag
des Todes Jesu folgt der Tag, der Karsamstag, der Tag der Abwesenheit Gottes.
Nicht wenige Menschen waren damals froh, dass sie Gott los waren. Endlich waren
sie alleine unter sich, ohne Gott.
Die
Menschen meinten, ohne Gott besser auszukommen, sie haben ihn getötet und ins
Grab gelegt. Das Grab haben sie mit einem schweren, großen Stein verschlossen.
Aus den Augen aus dem Sinn.
Aber die Konsequenzen eines Lebens ohne Gott sehen wir tagtäglich in den Nachrichten. Sie sind furchtbar. Und wir erkennen doch all die Probleme, Nöte und Katastrophen um uns her, die wir aber selbst geschaffen haben. Und nun haben wir den Salat. Wir haben keine Lösungen, keine Antworten auf die vielen Fragen. Keine Exitstrategie aus Krieg und Not.
Probleme bleiben
Wir
Menschen gehen von der falschen Annahme aus, dass wir in der Lage sind, von uns
aus ohne Gott all die Probleme der Welt zu lösen. Doch dies ist nicht wahr, wie
wir aus eigener Erfahrung wissen:
Wir
Menschen können sehr wohl Karfreitag und Karsamstag schaffen – wir können Gott
aus der Welt schaffen und versuchen, ohne ihn auszukommen, aber unsere Probleme
lösen wir dadurch nicht.
Aber dann kommt Gott ins Spiel. Die Auferstehung Jesu zeigt mir, dass Gott auch da noch einen Plan hat, wo der Mensch an ein Ende kommt. Wo der Mensch nur noch Tod und Not sieht und erfährt, da zündet Gott ein Licht an und erhellt die Finsternis der Welt.
Gott hat eine neue Idee
Gott
zieht sich nach dem Karsamstag nicht eingeschnappt und beleidigt in sein
Himmelshaus zurück, sondern er versucht etwas Neues.
Er
hat eine neue Idee. Gott hat einen neuen Plan. Er überwindet einfach den Tod
und holt seinen Sohn Jesus aus der Grabesruhe heraus.
Mit
der Auferstehung Jesu hat uns Gott gezeigt, dass der Karsamstag eben doch nicht
das Ende ist. Der Mensch kann machen, was er will, aber es gibt einen Ausweg.
Es gibt ein Licht in der Dunkelheit. Gott ist stärker als der Tod, viel
stärker.
Denken Sie daran, wenn es wieder einmal Karfreitag, oder gar Karsamstag in ihrem Leben wird und alles dunkel und hoffnungslos erscheint. Gott hat immer noch einen Plan.
Gott
kann immer noch etwas Neues schaffen.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest
Edgar Wunsch, Pfr
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