Dienstag, 3. Woche: Die Mutter Jesu und seine Brüder

Mk 3,31-35

In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen Jesus herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter

Verwendung der Bezeichnung „Bruder“ im AT

In der Bibel haben die Worte Bruder und Schwester einen anderen Sprachgebrauch wie bei uns. Man kann das aus der Schrift sehr deutlich darlegen. Nach Gen 11, 27 - 31 ist Lot der Neffe von Abraham, aber ein paar Verse weiter in Gen 13,8 sagt Abraham zu Lot: Wir sind doch Brüder. Vergleiche hierzu auch die Aussage von Gen 14,12 und Gen 14, 16. Einmal ist Lot der Neffe Abrahams und dann wieder der Bruder. Ähnlich bei Jakob und Laban. Laban ist ja der Onkel von Jakob, aber in Gen 29, 15 nennt er ihn Bruder, obwohl er der Onkel ist.

Verwendung der Bezeichnung „Bruder“ im NT

In Mk 6,3 werden die Namen der vier "Brüder" Jesu genannt: Jakobus, Joses, Judas, Simon. Mk 15,40 aber zeigt, dass es sich hier nicht um leibliche Brüder gehandelt haben kann. Hier wird als Mutter des Jakobus und des Joses eine andere Maria genannt. (s. auch Mk 15,47; 16,1, Lk 24,10; Mt 27,61 und 28,1. Als Vater des o.g. Jakobus wird in Mk 3,18 ein Alphäus genannt.

Wenn also Jakobus und Joses nicht leibliche Geschwister Jesu waren, so lässt sich das gleiche von den ebenfalls genannten Judas und Simon sowie von den "Schwestern" annehmen.

Im Neuen Testament ist nirgends von Kindern Marias und Josephs die Rede. Jesus allein wird der Sohn Marias (Mk 6,3), der Sohn Josefs (Joh 6,42; Mt 13,55) oder überhaupt Sohn Josephs (Lukas 3,23; 4,22; Johannes 1,45) genannt.

Das Lukasevangelium berichtet (Lk 2,41-52), dass Maria mit Josef und dem zwölfjährigen Jesus nach Jerusalem zum Tempel pilgert. Eine solche mehrtägige Pilgerreise hätte Maria wohl kaum unternommen, wenn sie zu Hause eine Reihe jüngerer Kinder unversorgt zurücklassen hätte müssen. Zurzeit Jesu machte eine jüdische Frau, die noch kleine Kinder hatte, keine Tempelwallfahrt, zu der nur Männer verpflichtet waren.

Einen Hinweis darauf, dass Maria keine weiteren Kinder hatte, darf man auch aus der Tatsache sehen, dass Christus am Kreuz seine Mutter dem Jünger Johannes anvertraut hat (Joh 19,26f). Dies wäre doch sicher nicht geschehen, wenn Maria noch andere Kinder gehabt hätte, die sich um sie gekümmert hätten.

Aus dem Katechismus der katholischen Kirche (Nr. 500)

"Die Kirche hat diese Stellen [über die Geschwister Jesu] immer in dem Sinn verstanden, dass sie nicht weitere Kinder der Jungfrau Maria betreffen. In der Tat sind Jakobus und Josef, die als „Brüder Jesu" bezeichnet werden (Mt 13,55), die Söhne einer Maria, welche Jüngerin Jesu war (vgl. Mt 27,56) und bezeichnenderweise „die andere Maria" genannt wird (Mt 28,1). Gemäß einer bekannten Ausdrucksweise des Alten Testamentes (vgl. z. B. Gen 13,8; 14,16; 29,15.) handelt es sich dabei um nahe Verwandte Jesu."

Viel mehr als die historische Frage, ob Jesus vor 2000 Jahren leibliche Geschwister hatte oder nicht, sollte uns jedoch die Frage bewegen, ob wir heute zu seinen „Verwandten" gehören. Denn wie sagt Jesus? – „Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“ - darauf kommt es an.

 

 

Kommentare

  1. Wie wertvoll! Eine katholische Stellungnahme, allein durch die Hl.Schrift erklärt! Danke für diese Mühe.

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