Mk 2, 18-22: Die Jünger des Johannes
Montag, 2. Woche
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten?
Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten.
Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.
Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riss.
Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.
Betrachtung: Die Jünger des Johannes
Unmittelbar nach der Taufe Jesu wurde Johannes ausgeliefert. (Mk 1,14) es überrascht mich etwas, dass die Jünger des Johannes noch nicht Jünger Christi geworden sind. Sie bilden immer noch eine eigene Gruppe und bleiben die Jünger des Johannes, auch nach seiner Inhaftierung und auch nach seinem Tod. Den Schritt in die Nachfolge Christi haben sie noch nicht gewagt.
Adrienne von Speyr schreibt im Kommentar zum Markus Evangelium auf Seite 90f: „Sie haben den Charakter von Jüngern, aber weiter sind sie nicht gekommen. Sie stehen irgendwo an der Schwelle der Kirche. Sie sind Konvertiten vergleichbar, die einen Entschluss gefasst haben, zum Beispiel Unterricht zu nehmen, um zu sehen, ob sie die kirchliche Lehre annehmen können. Sie haben einen Anfang gesetzt, sind aber nicht ins Innere eingetreten, trotz der Johannestaufe. … Sie sind noch an den Mann gebunden, der sie getauft hat, und der ist ihnen frühzeitig entrissen worden. So haben sie keine Führung mehr. Sie ahnen irgendwie, dass Johannes sie über sich hinaus zum Herrn führen wollte, aber sie sind weder stark noch unterrichtet noch selbstständig genug, um den Schritt zum Herrn selbstständig zu machen.“
Dies bewegt mich zu der Frage zu: Wo stehe ich? Habe ich selbst den Schritt in die Nachfolge Jesu bereits gewagt oder stehe ich noch am Rande? Bin ich nur ein Beobachter oder ein Nachfolger Jesu?
Sicher haben Sie, wenn Sie diese Zeilen lesen, bereits einen Entschluss zur Jüngerschaft gefasst. Aber doch gilt es jetzt nicht stehenzubleiben, sondern konkreter zu werden und tiefer in das Innere des Glaubens einzutreten.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen