Sind Christen anders als andere Menschen?
Neujahr – Hochfest der Gottesmutter Lk
2, 16–21
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16eilten die Hirten nach Betlehem
und fanden Maria und Josef
und das Kind, das in der Krippe lag.
17Als sie es sahen,
erzählten sie von dem Wort,
das ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
18Und alle, die es hörten,
staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde.
19Maria aber
bewahrte alle diese Worte
und erwog sie in ihrem Herzen.
20Die Hirten kehrten zurück,
rühmten Gott
und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten,
so wie es ihnen gesagt worden war.
21Als acht Tage vorüber waren
und das Kind beschnitten werden sollte,
gab man ihm den Namen Jesus,
den der Engel genannt hatte,
bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.
Wenn wir auf die Hirten schauen, dann lernen wir, dass Christen anders sind als andere Menschen!
Sie sahen etwas und sie hörten etwas, das sie dazu veranlasste, ihre Herden zu verlassen und nach Bethlehem, diesem damaligen Kuhdorf in der Nähe von Jerusalem, zu eilen. Sie hörten und sie sahen die Engel, die ihnen die Ankunft des Messias verkündeten. Gott sprach zu ihnen durch die Engel und die einfachen Hirten glaubten diesen wunderbaren himmlischen Wesen.
Die Hirten entschieden sich daraufhin etwas ganz Unvernünftiges zu tun. Die Schafe waren ihr ganzer Besitz, sie waren das Einkommen, wovon sie und ihre Familien lebten. Und jetzt verließen die Hirten plötzlich und mitten in der Nacht ihre Herden und ließen sie ohne Schutz einfach so auf dem Feld zurück. War das nicht dumm? War das nicht sehr dumm? Sie mussten doch damit rechnen, dass ein paar der Tiere am nächsten Morgen fehlen würden. Gestohlen, von den Wölfen gerissen, ausgebüxt.
Sie verlassen die Herde und suchen Jesus
Ein Materialist hätte gesagt: Nein, ich kann jetzt nicht fort, ich muss auf
mein Hab und Gut aufpassen, ich gehe morgen oder übermorgen. Ich muss die Herde
beschützen, ich muss mein Eigentum zusammenhalten.
Ein Christ sagt sich: Mein Hab und Gut ist mir auch wichtig, aber
mindestens ebenso wichtig, wenn nicht noch wichtiger ist mir die Begegnung mit
Jesus Christus. Dafür lasse ich auch einmal alles liegen und stehen, dafür
mache ich mich auf und suche Jesus.
Ein Christ setzt Prioritäten auch für Gott und das unterscheidet ihn von
anderen Menschen.
Wenn wir auf Maria schauen, dann lernen wir, dass Christen anders sind als andere Menschen!
Die Umstände in der Maria Jesus zur Welt bringen musste waren alles andere als optimal. Die lange Reise hatte sie erschöpft, der karge Stall beschämte sie. Ihr Leben war eingeengt zwischen Futterkrippe und Misthaufen. Hinzu kommt: Schon kurz nach der Geburt war die junge Familie zur Flucht nach Ägypten gezwungen, denn Herodes wollte den Knaben töten. Das Leben der jungen Familie wurde kräftig durcheinandergewirbelt auf eine Art und Weise, wie sie sich das sicher nicht erträumt hatten. Jegliche Zukunftspläne konnten sie vergessen. Die Zukunft der Heiligen Familie war mehr als ungewiss.
Kein Klagen und Jammern
Man hört jedoch im Evangelium kein Klagen und kein Jammern. Maria klagte
nicht, obwohl sie dem Kind kein weiches Bettlein anbieten konnte und so schnell
auch nicht nach Nazaret zurückkehren durften. Josef klagte nicht, obwohl sein
Holzvorrat, seine Werkstatt, seine Werkzeuge durch die lange Abwesenheit aus
Nazareth leichte Beute für Langfinger waren. Beide klagten nicht, obwohl ihre
Zukunftsplanung zerplatzte wie eine Seifenblase.
Bei Maria und Josef war die Freude an Gott so groß, dass sie darüber sogar das Klagen und das Jammern vergaßen.
Für unsere Zeit muss man leider das Gegenteil sagen: Das Jammern und das Klagen ist so groß, das wir darüber sogar Gott vergessen.
Aber wir Christen sollten anders sein als die anderen Menschen und das
Klagen und das Jammern vergessen.
Wir stehen jetzt am Anfang des neuen Jahres 2022. Niemand von uns weiß, was
auf ihn zukommt. Manches können wir sicher planen und vorausdenken, aber das
meiste liegt noch vor uns wie ein weißes, unbeschriebenes Blatt. Eine der
großen Fragen ist: Wie geht es weiter mit Corona? Ich denke, dass wir das in
den Griff bekommen. Wir lernen Schritt für Schritt. Wir werden lernen, diese
Seuche in den Griff zu bekommen und mit ihr zu leben.
Auch im Jahr 2022 werden uns die Stürme nicht erspart bleiben,
das war noch in keinem Jahr so.
Aber Gott wird uns hindurchführen,
das war noch in jedem Jahr so.
Von einem Christen sollte man sagen: Ein Christ ist anders als die anderen Menschen. Er jammert nicht, er klagt nicht, er freut sich an Gott und den Menschen um ihn herum und er geht mit einer Zuversicht in das neue Jahr hinein.
Gott schenke Ihnen ein gesegnetes neues Jahr 2022
Edgar Wunsch, Pfr
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