Unterschiede aushalten

Ich erinnere mich noch an das Gespräch mit einem Mann, der ein mittleres Unternehmen leitete. Er erzählte mir von einem Erlebnis, das ihn sehr getroffen hat. Bei einer Firmenfeier kam er sehr früh an und war der allererste Gast. Weil es regnete, ging er in den Gastraum hinein, setzte sich einen beliebigen Tisch und gab eine Bestellung auf. Nach und nach kamen die Angestellten, aber niemand setzte sich zu ihm an seinen Tisch. Niemand schien ihn zu bemerken. Die Plätze um ihn herum füllten sich, er jedoch blieb alleine. Erst diejenigen, die ganz am Schluss kamen, hatten keine Wahl mehr, sie „mussten“ sich dann zu ihm an den Tisch setzen. Seit diesem Erlebnis richtet er es so ein, dass er einfach als letzter kommt und sich dort hinsetzt, wo ein Platz frei ist.

Er hat gespürt, dass es einen „Unterschied“ zwischen ihm und seinen Angestellten gibt. Er spürte eine Spannung, die ihm wehtat. Eine Spaltung war für ihn spürbar, die daraus resultierte, dass er der Chef und die anderen die Angestellten waren. Die Spaltung resultierte aus der Verschiedenheit.

Etwas Ähnliches gibt es auch zwischen Christen und Nichtchristen. Man wird einen Unterschied, vielleicht sogar eine Spannung oder im Extremfall auch eine Spaltung spüren, weil unterschiedliche Lebensentwürfe und Glaubensüberzeugungen aufeinandertreffen.

Als Christen haben wir die Aufgabe, diese Spannungen und Spaltungen durch unsere Liebe zu überbrücken. Dass dies nicht immer einfach ist, liegt auf der Hand, aber versuchen müssen wir es immer.

Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr



Evangelium vom 20. Sonntag         Lk 12, 49–53 

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
49Ich bin gekommen,
um Feuer auf die Erde zu werfen.
Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!
50Ich muss mit einer Taufe getauft werden
und wie bin ich bedrängt,
bis sie vollzogen ist.
51Meint ihr,
ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen?
Nein, sage ich euch,
sondern Spaltung.
52Denn von nun an werden
fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben:
Drei werden gegen zwei stehen
und zwei gegen drei;
53der Vater wird gegen den Sohn stehen
und der Sohn gegen den Vater,
die Mutter gegen die Tochter
und die Tochter gegen die Mutter,
die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter,
und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.


 

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