Für wen halten mich die Leute? - Lk 9, 18
Da fragte er sie:
Für wen halten mich die Leute?
19Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer,
andere für Elíja;
wieder andere sagen:
Einer der alten Propheten ist auferstanden.
20Da sagte er zu ihnen: Ihr aber,
für wen haltet ihr mich?
Petrus antwortete: Für den Christus Gottes.
21Doch er befahl ihnen und wies sie an,
es niemandem zu sagen.
22Und er sagte:
Der Menschensohn muss vieles erleiden
und von den Ältesten,
den Hohepriestern und den Schriftgelehrten
verworfen werden;
er muss getötet
und am dritten Tage auferweckt werden.
23Zu allen sagte er:
Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst,
nehme täglich sein Kreuz auf sich
und folge mir nach.
24Denn wer sein Leben retten will,
wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen verliert,
der wird es retten.
Für wen halten mich
die Leute?
Ich denke nicht, dass frühere Generationen in
theologischen, religiösen Dingen sprachfähiger waren als wir heutigen Menschen.
Was wäre passiert, wenn ich meine Großmutter gefragt hätte: Oma, sag einmal,
wer ist Jesus für dich? Nun, sie hätte mich sicher mit großen Augen und etwas
verlegen angeschaut und vermutlich hätte sie keine große Antwort auf diese
Frage geben können. Sie hatte nie gelernt über ihren Glauben zu sprechen, aber
doch war sie religiös geprägt und hatte die Traditionen des Kirchenjahres verinnerlicht.
Wie meine Großmutter damals können auch die meisten
meiner heutigen Zeitgenossen keine Auskunft über die Frage „Wer ist Jesus?“
geben. Während meine Oma jedoch noch von einem christlichen Lebensumfeld
gehalten und getragen wurde, ist die Verbindung zu Jesus, Religion und Kirche
auch in den sogenannten kirchlichen Gruppen heute fast völlig weggebrochen.
Während noch vor wenigen Jahren ein christlich
religiöses Grundgefühl in unseren Gruppen und Verbänden vorhanden war, ist dies
in der Zwischenzeit jedoch nicht mehr so. Noch vor wenigen Jahrzehnten konnte
eine Gruppierung unserer Pfarreien gut einige wenige Mitglieder, die kein
größeres religiöses Interesse mitbrachten, aufnehmen und mittragen. In der
Zwischenzeit ist dieses Verhältnis jedoch gekippt. Jene, die ein Leben aus dem
Glauben heraus führen möchten, sind in unseren normalen Pfarrgruppen eine
Minderheit geworden und finden oft keine Gleichgesinnten mehr.
Darum halte ich es für wichtig, dass jene, die ein
Leben mit Jesus führen möchten, eine Kontrastgesellschaft nicht nur gegenüber
der weltlichen Gesellschaft, sondern auch innerhalb der Kirche bilden.
Gott
segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr
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