Herr, sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie verzehrt? - Lk 9,54

um Glück denken und handeln wir moderne Christen ganz anders als Jakobus und Johannes. Auf eine Unfreundlichkeit reagieren wir mit einem Lächeln. Wenn wir zurückgewiesen werden, dann eilen wir in den Blumenladen, kaufen ein paar Blumen und schenken sie dem, der uns zurückgewiesen hat. Wenn jemand übel über uns redet, dann reagieren wir mit einer Freundlichkeit.

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Bibeltext vom 13. Sonntag C Lk 9, 51-62

51Als sich die Tage erfüllten,
dass er hinweggenommen werden sollte,
fasste Jesus den festen Entschluss, nach Jerusalem zu gehen.
52Und er schickte Boten vor sich her.
Diese gingen und kamen in ein Dorf der Samaríter
und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen.
53Aber man nahm ihn nicht auf,
weil er auf dem Weg nach Jerusalem war.
54Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen,
sagten sie: Herr,
sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt
und sie verzehrt?
55Da wandte er sich um und wies sie zurecht.
56Und sie gingen in ein anderes Dorf.
57Als sie auf dem Weg weiterzogen,
sagte ein Mann zu Jesus:
Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst.
58Jesus antwortete ihm:
Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester;
der Menschensohn aber hat keinen Ort,
wo er sein Haupt hinlegen kann.
59Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach!
Der erwiderte:
Lass mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben!
60Jesus sagte zu ihm:
Lass die Toten ihre Toten begraben;
du aber geh und verkünde das Reich Gottes!
61Wieder ein anderer sagte:
Ich will dir nachfolgen, Herr.
Zuvor aber lass mich Abschied nehmen von denen,
die in meinem Hause sind.
62Jesus erwiderte ihm:
Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat
und nochmals zurückblickt,
taugt für das Reich Gottes.

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Betrachtung

Vielleicht dachten Jakobus und Johannes an Elija, der immer wieder Feuer vom Himmel fallen ließ. In 2 König 1, 9-18 vernichtete ein Himmelsfeuer zwei Kompanien Soldaten, die ihn zum König Ahas bringen sollten. Im Kampf gegen die 450 Baalspriester ließ Gott auf die Bitte des Elia Feuer vom Himmel fallen, welches das Opfer des Propheten verzehrte (1.Kön 18,38).

 

Jakobus und Johannes waren offensichtlich voller Eifer für Jesus und bereit für ihn bis zum Äußersten zu gehen. Aber sie überschätzten sich. Zum einen waren sie nicht Elia und zum anderen waren die Umstände völlig andere.

Jakobus und Johannes haben nicht von ungefähr den Spitznamen „Donnersöhne“ erhalten. Offensichtlich hat-ten sie einen etwas aufbrausend den Charakter. Hier wollen sie eine Unfreundlichkeit einiger weniger mit der Vernichtung eines ganzen Dorfes beantworten.

Ich bin dankbar, dass diese kurze Begebenheit im Evangelium aufgezeichnet ist, denn wir können daraus viel lernen.

Nun, zum Glück denken und handeln wir moderne Christen ganz anders als Jakobus und Johannes. Auf eine Unfreundlichkeit reagieren wir mit einem Lächeln. Wenn wir zurückgewiesen werden, dann eilen wir in den Blumenladen, kaufen ein paar Blumen und schenken sie dem, der uns zurückgewiesen hat. Wenn jemand übel über uns redet, dann reagieren wir mit einer Freundlichkeit. Wenn jemand nicht so denkt und handelt, wie ich es für richtig empfinde, dann bleibe ich dennoch geduldig und zuvorkommend. Wenn uns im Straßenverkehr jemand die Vorfahrt nimmt, dann denken wir sofort: Herr, segne diesen Menschen!

Oder?

Urteilen wir nicht zu scharf über Jakobus und Johannes, denn wir spüren, dass wir auch noch nicht perfekt sind.

Johannes und Jakobus haben sicherlich nicht lange nachgedacht über das, was sie sagen, sondern impulsiv ihren Gefühlen und Regungen freien Lauf gelassen. Auch ich spüre, dass noch einiges in mir ist, das noch wachsen und reifen muss.

Sicher, lieber Leser und liebe Leserin, sitzen wir hier im gleichen Boot.

Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr




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