Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und sagten voller Freude. Lk 10, 17

Die Jünger berichten voller Freude von ihrer zurückliegenden Arbeit. Sie können Erfolge vorweisen. Ich gönne den Jüngern aus ganzem Herzen, dass sie sich nicht vergeblich mühten, sondern nach einem mühevollen Auftrag auch eine Ernte einfahren können.

In diesen Tagen geht es wieder einmal durch die Presse, dass die katholische Kirche Höchstwerte an Kirchenaustrittszahlen zu verzeichnen hat. Die Jünger damals arbeiteten mit sichtbarem Erfolg, wir heutigen Kirchenleute arbeiten dagegen mit fortlaufendem Erfolg.

Im vergangenen Jahr traten rund 360.000 Menschen aus der katholischen Kirche aus. Damit gehören erstmals in Deutschland weniger als die Hälfte der Bevölkerung der evangelischen oder katholischen Kirche an.

 

Darf ich, ohne dies schönreden zu wollen, drei bescheidene Gedanken dazulegen.

  1. Alle Großgruppen unserer Gesellschaft haben seit den Neunzigerjahren einen massiven Mitgliederschwund zu verzeichnen. Die Kirche als eine dieser gesellschaftlichen Gruppen hat Anteil einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. 
  2. Dass die Mitgliederzahl der christlichen Kirchen in Deutschland mittlerweile auf weniger als 50 % der Gesamtbevölkerung Deutschland gesunken ist, wird als eine Katastrophenmeldung bekannt gegeben. Andere Gruppen unserer Gesellschaft (politische Parteien, Gewerkschaften …) würden sich jedoch freuen, wenn sie noch so viele Mitglieder wie die christlichen Kirchen hätten.   
  3. Sonntag für Sonntag erreichen wir in unserer Seelsorgeeinheit durch unsere Gottesdienste immer noch ca. 200 Personen. Ich glaube nicht, dass es sehr viele Gruppen gibt, die kontinuierlich und bei gleichbleibenden Programm jede Woche eine ähnlich hohe Teilnehmerzahl erreichen könnten.

Ich gehöre nicht zu den Miesepetern, die alles nur schwarzsehen und schlecht reden wollen. Dass die Kirche sich in einem Wandel befindet, sehe ich positiv. Es zeichnet sich ab, dass wir in Zukunft nicht durch große Zahlen punkten werden, aber dafür durch eine größere Glaubensintensität und durch eine größere Glaubensfreude.

Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr



 

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