Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich Abschied nehmen von denen, die in meinem Hause sind.: Lk 9, 61
Betrachtung
Der Dritte, der sich um die Aufnahme unter die Jüngerschar bewirbt, ist ein komischer Vogel.
Kaum hat er sein Bewerbungsgespräch
beendet, „Ich will dir nachfolgen, Herr“ bittet er auch schon um eine Auszeit
„Zuvor aber lass mich Abschied nehmen von denen, die in meinem Hause sind.“
Jesus ist aus seinem schwersten
Lebensweg hinauf nach Jerusalem, er braucht Unterstützer und Beter, er braucht
Menschen, die mit ihm diesen Weg nach Jerusalem gehen.
Welcher Firmeninhaber, der in schwerer Zeit händeringend Mitarbeiter sucht, wäre erfreut darüber, wenn ein Kandidat, noch bevor die Aufgaben und Pflichten besprochen sind und noch bevor über das Gehalt verhandelt wurde, um eine Auszeit bittet. Manchmal ist es besser, auf solche Mitarbeiter zu verzichten und mehr auf die Qualität als auf die Quantität der Mitarbeiter zu achten.
Jesus führte im Evangelium drei Bewerbungsgespräche, denn er ist auf dem Weg nach Jerusalem und braucht Menschen, die ihm nachfolgen. Aber er kann keine Menschen gebrauchen, die nicht bereit sind, die geringste Unannehmlichkeit in Kauf zu nehmen (der erste Mann), die nicht frei für sich selbst entscheiden können (der zweite Mann) noch solche, die eine Auszeit nehmen, wenn man sie am dringendsten braucht (Der Mann im dritten Bewerbungsgespräch).
Ich beziehe dies auch auf die Kirche und auf unsere Zeit. Dass die Kirche sich in einer schwierigen Situation befindet, ist unbestreitbar. Aber eine andere Frage ist: Wie verhalte ich mich. Stehe ich zur Kirche gerade jetzt, dass sie mich braucht, oder genehmige ich mir eine Auszeit, und stoße erst dann wieder zur Gemeinschaft dazu, wenn die Wogen sich geglättet haben?
Wir sehen immer wieder: Ein altes Evangelium ist Top aktuell!
Das meint: Edgar Wunsch, Pfr
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