Was ich gesehen habe, will ich erzählen

 

Leo Lintang by AdobeStock_292866794
Donnerstag, 8 Woche JK               
Sir 42, 15-25 (15-26)

 





15Ich will der Werke Gottes gedenken; was ich gesehen habe, will ich erzählen: Durch Gottes Wort entstanden seine Werke; seine Lehre ist ein Ausfluss seiner Liebe.
16Über allem strahlt die leuchtende Sonne, die Herrlichkeit des Herrn erfüllt alle seine Werke.
17Die Heiligen Gottes vermögen nicht, alle seine Wunder zu erzählen. Gott gibt seinen Heerscharen die Kraft, vor seiner Herrlichkeit zu bestehen.
18Meerestiefe und Menschenherz durchforscht er, und er kennt alle ihre Geheimnisse. Der Höchste hat Kenntnis von allem, bis in die fernste Zeit sieht er das Kommende.
19Vergangenheit und Zukunft macht er kund und enthüllt die Rätsel des Verborgenen.
20Es fehlt ihm keine Einsicht, kein Ding entgeht ihm.
21Seine machtvolle Weisheit hat er fest gegründet, er ist der Einzige von Ewigkeit her. Nichts ist hinzuzufügen, nichts wegzunehmen, er braucht keinen Lehrmeister.
22Alle seine Werke sind vortrefflich, doch sehen wir nur einen Funken und ein Spiegelbild.
23Alles lebt und besteht für immer, für jeden Gebrauch ist alles bereit.
24Jedes Ding ist vom andern verschieden, keines von ihnen hat er vergeblich gemacht.
25Eines ergänzt durch seinen Wert das andere. Wer kann sich satt sehen an ihrer Pracht?

  

Vers 15: Was ich gesehen habe, will ich erzählen.
Es wäre ein großes Geschenk, wenn wir alle einander unsere Erfahrungen mit Gott mitteilen könnten. Ich weiß wohl, dass wir dabei sehr schnell an eine Grenze kommen, denn es ist fast nicht möglich, mit Worten das auszudrücken, was man in seiner Seele mit Gott "erlebt" hat. Ich möchte es trotzdem einmal kurz versuchen. 

Was ich erlebt habe will ich erzählen.
Vergangenen Sonntag feierte ich in Mühlhausen die heilige Messe. Unmittelbar nach den Einsetzungsworten fährt das zweite Hochgebet fort mit den Worten: „Darum gütiger Vater, feiern wir das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung deines Sohnes …“. 

Als ich die Worte „gütiger Vater“ sprach, durchströmte mich eine sehr intensive Anwesenheit Gottes. Ich durfte spüren, dass Gott ein gütiger Vater ist, und zugleich empfand ich auch eine Aufforderung in mir, jene Menschen, die manchmal etwas hart mit mir umgehen, mit Güte zu begegnen. Am liebsten hätte ich das Gefühl der Anwesenheit Gottes mit ausgebreiteten Armen eine längere Zeit genossen, jedoch forderte die Liturgie zum Weiterbeten auf. 

Vers 15: Ein Ausfluss seiner Liebe.
Nicht selten darf ich erfahren, dass die Feier der Eucharistie kein theologischer, nüchterner Ritus ist, sondern die Begegnung mit einem lebendigen Gott. Und diese Begegnungen sind nichts anderes als ein Ausfluss seiner Liebe.


Gott segne Sie,
Edgar Wunsch, Pfr

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