O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit.

 

Lk 11, 37-41     Dienstag, 28. Woche

 

In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.


Diese Szene hat fast etwas Humorvolles an sich. Jesus trickst den Pharisäer, der ihn zum Essen eingeladen hat, aus, indem er sich schnell zu Tisch setzt, ohne dass der Pharisäer überhaupt die Möglichkeit hat, ihm die Füße oder die Hände zu waschen. Kaum ist die Einladung ausgesprochen: Schwuppdiwupp sitzt Jesus auch schon am Tisch und der Pharisäer kann sich nur noch wundern. Jesus wartet gar nicht erst ab, ob ihm auch dieser Pharisäer wie einst Simon (Lukas 7, 44) die Waschungen verweigert. Ehe er sich versah, saß Jesus schon an seinem Tisch.

 

Moderne Reinigungsvorschriften

Ich versuche eigentlich auch meine Teller, Schüsseln und Kaffeebecher außen und innen sauber zu halten, denn ich mag es überhaupt nicht, auf schmutzigem Geschirr zu essen.

Zurzeit hängen über überall Plakate, die uns in anschaulicher Art Hinweise zum richtigen Händewaschen gegeben, um Infektionen zu verhindern. 20-30 Sekunden soll man den Seifenschaum auch zwischen den Fingern und sogar an den Fingerspitzen wirken lassen. Überall hängen Desinfektionsmittelspender, die wir beim Betreten und Verlassen eines Gebäudes benutzen sollen. Dies alles macht nicht nur in Coronazeiten sicher Sinn.

 

Wie sieht es in der Seele aus?

Jesus kritisiert die Reinigungsvorschriften für Teller und Becher nicht, lenkt aber sofort den Blick auf die innere Reinheit der Pharisäer. Aber sind hier wirklich nur die Pharisäer gemeint. Dürfen wir uns das, was Jesus sagt, nicht auch zu eigen machen? Auch wir geben uns die größte Mühe, außen alles sauber und keimfrei zu halten, aber wie viel Bosheit und Schmutz hat sich in Dir, in Deiner Seele, im Laufe der Zeit angesammelt?

 

Das eine Tun und das andere nicht Lassen

Du kannst ruhig Dein Haus, Deine Becher und Deine Schüsseln sauber und reinhalten, da spricht nichts dagegen. Achte aber von Zeit zu Zeit auch darauf, dass Du Beichten gehst, um auch den Schmutz Deiner Seele wieder abzuwaschen.

 

Herzlich grüßt Sie

Edgar Wunsch, Pfarrer

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