Der Blinde, der Splitter und der Baum, der schlechte Früchte trägt.
8. Sonntag Lk 6, 39–45
In jener Zeit
39sprach Jesus in
Gleichnissen zu seinen Jüngern:
Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen?
Werden nicht beide in eine Grube fallen?
40Ein Jünger steht nicht über dem Meister;
jeder aber, der alles gelernt hat,
wird wie sein Meister sein.
41Warum siehst du den
Splitter im Auge deines Bruders,
aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?
42Wie kannst du zu
deinem Bruder sagen:
Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!,
während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst?
Du Heuchler!
Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge;
dann kannst du zusehen,
den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
43Es gibt keinen guten
Baum,
der schlechte Früchte bringt,
noch einen schlechten Baum,
der gute Früchte bringt.
44Denn jeden Baum
erkennt man an seinen Früchten:
Von den Disteln pflückt man keine Feigen
und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.
45Der gute Mensch
bringt
aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor
und der böse Mensch bringt
aus dem bösen das Böse hervor.
Denn wovon das Herz überfließt,
davon spricht sein Mund.
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Der Abschnitt aus dem Evangelium bildet den letzten Teil Seligpreisungen. Jesus verwendet drei Bilder, um aufzuzeigen, wie wir unser christliches Leben ausrichten sollen. Dies drei Bilder sind so leicht zu verstehen, dass sie kaum einer Deutung benötigen.
1) Der Blinde, der den Blinden führt,
zeigt, wie unser Mangel an Glauben und Einsicht die Menschen um uns herum in
die Irre führen und verderben kann. Unser Leben wird erst dann verdienstvoll,
wenn die Menschen, die zu uns kommen, Christus in und durch uns erfahren.
2) Das Bild von Splitter und
Holzscheit deutet auf unsere Neigung hin, andere zu beurteilen, während wir uns
selbst in ein gutes Licht rücken. Richten ist die Sünde derjenigen, die blind
für ihre eigenen Fehler sind. Wir sollen zuerst uns selbst prüfen, bevor wir
andere auf Fehler hinweisen.
3) Nicht selten sieht man auf den
Wiesen und Feldern der Umgebung Obstbäume, die lange Zeit nicht mehr
geschnitten wurden. Die einzelnen Äste wachsen dann wild durcheinander und sind
dicht verzweigt. Wenn überhaupt, wird solch ein Baum im Herbst nur sehr kleine
Früchte hervorbringen. Ein Mensch, in dessen Herzen alle möglichen Gelüste und
Triebe wachsen, wird weder in seinen Worten noch in seinen Taten lauter sein.
Gottes Segen wünscht
Edgar Wunsch, Pfr
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