Ein lächerlicher Turm

 

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FREITAG, 6. WOCHE JK GEN 11, 1-9







Man nannte die Stadt Babel; denn dort hat der Herr die Sprache aller Welt verwirrt

Lesung aus dem Buch Genesis

1Alle Menschen hatten die gleiche Sprache und gebrauchten die gleichen Worte.

2Als sie von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Land Schinar und siedelten sich dort an.

3Sie sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel, und brennen wir sie zu Backsteinen. So dienten ihnen gebrannte Ziegel als Steine und Erdpech als Mörtel.

4Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel, und machen wir uns damit einen Namen, dann werden wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen.

5Da stieg der Herr herab, um sich Stadt und Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten.

6Er sprach: Seht nur, ein Volk sind sie, und eine Sprache haben sie alle. Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, was sie sich auch vornehmen.

7Auf, steigen wir hinab, und verwirren wir dort ihre Sprache, so dass keiner mehr die Sprache des anderen versteht.

8Der Herr zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde, und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen.

9Darum nannte man die Stadt Babel - Wirrsal -, denn dort hat der Herr die Sprache aller Welt verwirrt, und von dort aus hat er die Menschen über die ganze Erde zerstreut.

 


Bauen wir uns eine Stadt und einen Turm.

Sie wollen eine Stadt mit einem gigantischen Turm bauen. Wie erfinderisch die Menschen waren, sehen wir darin, dass sie neue Baumaterialien gebrauchen. Sie verbauten nicht nur Steine und Mörtel, sondern brannten auch Backsteine und verwenden Asphalt als Bindemittel.

Ihr Vorhaben ist eigentlich lobenswert, denn die Völker wollen zusammenbleiben. Sie schufen sich einen großen Treffpunkt, einen Versammlungsort, der durch einen Turm für jeden sichtbar sein sollte. Die Stadt mit dem Turm sollte ein Zentrum sein, welches das Volk vor der Auflösung bewahren sollte.

 

Mit einer Spitze bis zum Himmel.

Die Einheit, welches das Volk bisher verband, war die Anerkennung und Verehrung Gottes. Die Tempel, die das Volk baute, dienten dazu, den Himmel auf die Erde zu holen. Im Tempel konnte man Verbindung mit Gott aufnehmen. Nun verzichten sie auf den Tempel und bauen dafür einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel. Gott brauchte nicht mehr herabzukommen, die Menschen konnten jetzt selbst den Himmel erobern.

 

Da stieg der Herr herab.

Dieser Satz entbehrt nicht einer gewissen Ironie und ich frage mich, ob man nicht auch etwas Spott heraushört. Die Menschen wollten einen Turm bauen, der bis zum Himmel reicht. Aber Gott muss sich weit herabbeugen, er muss sogar herabsteigen, um das (aus seiner Sicht) winzige Türmchen zu sehen.

Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr


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