Wähle das Leben!

 


Donnerstag nach Aschermittwoch

Dtn 30, 15-20

 



Mose sagte zum Volk:

15Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor.

16Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben und zahlreich werden, und der Herr, dein Gott, wird dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, segnen.

17Wenn du aber dein Herz abwendest und nicht hörst, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst -

18heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen.

19Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen.

20Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. Er ist die Länge deines Lebens, das du in dem Land verbringen darfst, von dem du weißt: Der Herr hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es ihnen zu geben.

 

 

Wähle das Leben!

Ich empfinde diese heutige Bibelstelle nicht als eine Drohung Gottes, sondern als ein inniges und eindringliches Werben Gottes. Gott wirbt um meine freie Entscheidung. „Wähle das Leben!“ – so lautet der Aufruf an Israel. Edgar, wähle das Leben!

 

Triff eine Entscheidung.

Das Volk, zu dem Mose gesprochen hat, muss eine Entscheidung treffen. Auch ich muss heute und ein ganzes Leben lang immer wieder eine Entscheidung treffen. Gott sagt: „Wähle!“ Ich kann nicht den heutigen Tag (und noch weniger ein ganzes Leben) dauerhaft in der Schwebe verbringen. Immer wieder muss ich mich entscheiden. Die Lesung sagt: Wähle das Leben, liebe den Herrn, höre auf seine Stimme, halte dich an ihm fest.

 

Deine Entscheidung hat Konsequenzen.

Meine Entscheidung wird Konsequenzen haben. Entscheide ich mich für Gott, dann habe ich das Leben in Fülle. Allerdings ist es zu einfach zu sagen: Wenn ich mich für Gott entscheiden, dann geht es mir immer gut. Ich kenne auch Menschen, die tief im Glauben stehen und dennoch Schweres zu tragen haben. Auch als Christen bleiben wir in der Welt mit ihren Sorgen und Nöten.

 

Paulus sagte einmal im Römerbrief: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht.“ (Röm 8,28). Dieser Vers mag vor allem in dunklen Stunden wie eine billige Vertröstung wirken. Doch angenommen, ich würde mich von dieser Hoffnung, dass Gott alles zum Guten führt, verabschieden: Was bliebe dann noch? Mir selbst hilft es, darauf zu vertrauen, dass ich das Leben in Fülle habe, wenn ich mich für Gott entscheiden.

 

Was hindert mich an einer Entscheidung für Gott?

Und jetzt? Eigentlich spricht doch alles dafür, sich für Gott zu entscheiden. Und so stellt sich mir als Letztes die Frage: Was hindert mich eigentlich daran, auf Gottes Wegen zu gehen? Warum wähle ich nicht einfach das Leben und das Glück? Ich denke, weil andere Wege manchmal verlockender oder bequemer erscheinen. Entscheidung heißt auch, dass ich mich von etwas abwende, dass ich nicht versuche, alle Türen offenzuhalten, sondern auch manche Türen bewusst schließe.

 

„Herr, hilf mir, dich zu wählen und dich zu lieben.“

Ich weiß, dass ich dann nicht von Not und Sorgen unberührt bleiben, aber ich weiß, dass mein Leben dann unter deinem Segen steht. Und das ist mir genug.

Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr

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