Gemeinschaft
Donnerstag,
4. Woche JK Hebr 12, 18-19.21-24
18Ihr seid
nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hingetreten, zu dunklen Wolken, zu
Finsternis und Sturmwind,
19zum
Klang der Posaunen und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese
Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden;
21Ja, so
furchtbar war die Erscheinung, dass Mose rief: Ich bin voll Angst und
Schrecken.
22Ihr seid
vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem
himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung
23und zur
Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem
Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,
24zum
Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger
ruft als das Blut Abels.
... Gemeinschaft ...
Die Verse 22 und 23 sprechen mich unwahrscheinlich an. Wir sind zu einer Gemeinschaft hinzugetreten. Für mich verwirklicht sich dies in besonderer Weise jeden Tag, wenn ich die Heilige Messe feuere.
Ich erinnere mich an einen sehr turbulenten Tag, der angefüllt war mit
reichlich Terminen, aber auch mit Ärger und Streit. Die Heilige Messe am Abend,
als letzter Termin an diesem Tag, begann ich mehr pflichtbewusst als mit Freude
auf eine Begegnung mit dem Herrn.
Als ich den letzten Teil des Hochgebetes sprach, wurde ich, als ich das
Wort „Gemeinschaft“ las, von Gott berührt. Von einem Moment auf den anderen
wusste ich, dass ich einmal Mitglied dieser himmlischen Gemeinschaft sein
werde, in der es keinen Streit und keinen Ärger mehr geben wird. Neid,
Eifersucht, schiefe Blicke, zweideutige Worte wird es in der künftigen
Gemeinschaft nicht mehr geben. Es wird eine Gemeinschaft sein, in der man sich
einfach nur wohlfühlt. Eine Gemeinschaft, in der man voll akzeptiert, voll anerkannt
und gewünscht sein wird.
Dies wurde mir, als ich das Wort „Gemeinschaft“ aussprach, von einem Moment auf den anderen bewusst. Ich durfte „spüren“, wie schön es ist, zu dieser Gemeinschaft zu gehören. Einen kurzen Augen-blick hielt ich inne und genoss dieses Gefühl und diese Erkenntnis, aber dann forderte mich die Liturgie wieder dazu auf, weiterzumachen.
Seither koste ich diesen Moment im Hochgebet richtig aus. Ich freue mich schon jetzt, wenn ich ein-mal Mitglied dieser himmlischen Gemeinschaft sein darf.
Vielleicht halten Sie, liebe Leser, diese Gedanken für zu naiv und für
zu kindlich. Nun, das ist dann Ihre Sache. Im Himmel wird es einmal nicht
kompliziert sein. Im Himmel wird alles ganz einfach werden und darauf kann ich
mich nur freuen. Und wenn Gott mich in dieser Nacht schon in die jenseitige
Gemeinschaft rufen sollte, dann wäre es in Ordnung.
Gott segne Sie,
Edgar Wunsch, Pfr
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