Lk 9, 43b-45: Sie scheuten sich aber, ihn zu fragen
Samstag,
25. Woche
In jener Zeit
43bstaunten alle Leute über das, was Jesus tat; er aber sagte zu seinen Jüngern:,
44Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden.
45Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, so dass sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte
Lektionar 2018 ff. © 2020 staeko.net
Betrachtung: Sie scheuten sich aber, ihn zu fragen
Das ist wieder ein Zeichen ihres Nicht-Verstehens. Sie lassen die Dinge auf sich beruhen. Es ist eine Flucht, die die Kirche immer wieder kennen wird …..
Immer wieder umgeht die Kirche, dort wo sie allzu-menschlich ist und das Amt nicht kraftvoll genug ist, gewisse brennende Fragen. Sie scheut sich, den Herrn zu fragen. …
Die Kirche scheut sich, und jeder Einzelne scheut sich, zu fragen und die ganze Wahrheit zu erfahren. Und dies aus einer Verantwortungsscheu.
Solange ich bloß ahne, wie dies und jenes sich verhält, brauche ich mich nicht so zu verhalten, als wüsste ich es. Es gibt vielleicht auch eine Scheu vor dem Geheimnis des Herrn. Die Jünger ahnen zwar, dass der Herr Intimstes preisgibt, aber sie fürchten sich, zu nah an dieses Intimste herangeführt zu werden, oder es fehlt ihnen die Kraft, es aufzunehmen, und sicher fehlt ihnen die Kraft, es zu ertragen.
Diese Stell ist tröstlich.
Schon die Ersten haben sich gescheut. Aber sie ist zugleich ein Warnsignal
durch alle Jahrhunderte: es gibt eine Scheu, die überwunden werden muss. Wir
müssen als einzelne Glaubende wie als Gemeinschaft den Mut haben, Unverstandenes
in eine Frage zu kleiden und die Konsequenzen der Antwort zu tragen. Erst das
heißt Glaubensgehorsam.
(Adrienne von Speyr, Markusevangelium, 421f)
Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr
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