Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte
Lk 9, 43b-45 Samstag, 25. Woche
In jener Zeit staunten alle Leute über das, was Jesus tat; er aber sagte zu seinen Jüngern, Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden. Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, so dass sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte
Bereits am vergangenen Sonntag (25. So: Mk 9, 30–37) habe ich darüber nachgedacht, warum die Jünger sich nicht trauen, Jesus etwas zu fragen. Heute begegnet uns der gleiche Zusammenhang wieder im Lukas Evangelium. Die Jünger scheuen sich, Jesus zu fragen, was er damit meint, dass er an die Menschen ausgeliefert werden wird.
Vielleicht scheuen sie sich zu fragen, weil sie die Antwort fürchten. Sie ahnen vielleicht, dass sie Jesus auffordern wird, mit ihm nach Jerusalem zu gehen und sich selbst auch den Menschen auszuliefern. Sie scheuen die Konsequenz der Antwort und darum fragen sie nicht nach.
Auch die Kirche unserer Tage scheut sich zu fragen
In der Kirche unserer Tage beobachte ich etwas Ähnliches. Wir planen, diskutieren und werkeln, bleiben dabei aber immer nur bei unseren eigenen Überlegungen stehen. Wir suchen nach Möglichkeiten, die Kirche in die Zukunft zu führen, fragen aber Gott nicht nach den Wegen, auf denen wir gehen sollen. Vielleicht haben wir es in der Zwischenzeit auch verlernt Gott um seine Meinung zu fragen, weil vieles in der Kirche auch ohne Gott scheinbar ganz gut läuft und funktioniert. Vielleicht scheuen wir aber auch eine Antwort Jesu. Die Antwort könnte vielleicht lauten: Vertraut nicht auf euer Geld, vertraut nicht auf euren Einfluss, vertraut nicht auf eure Erfahrungen, sondern beginnt von Neuem das Evangelium zu verkünden.
Aktuelles Beispiel
Auf einem Prospekt für Ehe Vorbereitungsseminare, das ich dieser Tage in die Hand bekommen habe, werden die künftigen Ehepaare eingeladen, Gold zu schmieden, Bier zu brauen und Kanu zu fahren. Auch hier wäre es angebracht, einmal Gott zu fragen, ob es nicht sinnvollere Themen gibt, um Brautpaare auf das Sakrament der Ehe vorzubereiten.
Dies meint, Edgar Wunsch, Pfr
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