Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Lk 9, 57-62 26. Woche, Mittwoch
In jener Zeit als Jesus und seine Jünger auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Du bist ein Radikaler
Das Wort "radikal" hat in unseren Tagen keinen guten Geschmack. Wir verbinden dieses Wort mit Rücksichtslosigkeit und Härte. Wir benutzen das Wort radikal, wenn wir über eine extreme politische, weltanschauliche oder religiöse Richtung sprechen, die gegen eine bestehende Ordnung ankämpft. Hart, rücksichtslos und unnachgiebig sind Begriffe, die wir mit dem Wort radikal verbinden.
Ursprung von "Radikal"
Das Wort "radikal" stammt aus dem lateinischen Wort „radix“ und bedeutet: Wurzel. Jemand ist von der Wurzel aus über den Stängel bis zur Blüte von einer einzigen Sache durchdrungen und durchglüht. Er hat nur eines im Sinn.
Radikale Ehepartner
Ich denke, dass auch eine Ehefrau sich wünscht, dass ihr Ehemann radikal ist. Jede Ehefrau wünscht sich doch, dass es keine heimlichen Nebenfrauen gibt, sondern dass sie von der Wurzel her, also aus ganzem Herzen, von ihrem Mann geliebt wird. Keine Frau wünscht sich, dass ihr Ehemann sich heimlich noch eine Geliebte hält, zu der er, sollte die Ehe nicht gelingen, zurückkehren kann.
Radikale Jünger
In diesem Sinne fordert Jesus auch eine Radikalität im heutigen Evangelium. Wer sich für Jesus entscheidet, schaut nicht mehr zurück. Er entscheidet sich radikal für Jesus, also mit seinem ganzen Leben. Es geht darum, dass der Jünger Christi sein Ziel kennt. Das Ziel ist Jerusalem, mit allem was dazugehört. Wer auf dem Weg ist der ist nicht mehr zu Hause. Das will er den Jüngern zum Bewusstsein bringen. Die innere Richtung des Herzens darf von diesem Wandern nach Jerusalem nicht von dem Daheim sein auf der Erde bestimmt werden.
Auf dem Weg nach Jerusalem
Wir dürfen nicht vergessen, dass Jesus auf dem Weg nach Jerusalem ist. Er geht auf das Kreuz zu. Jeder muss sich fragen. Möchte ich nur ein wenig mit Jesus umherwandern oder möchte ich mit ihm auch nach Jerusalem gehen? Wer Jesus nachfolgt hält sich kein Hintertürchen auf, durch das er entwischen könnte, wenn ein Kreuz am Horizont erscheint.
Dies meint: Edgar Wunsch, Pfarrer
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