Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen

 Lk 5, 1     Donnerstag, 22. Woche

 

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In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.


Ich möchte einer (vielleicht gewagten) Auslegung dieses Evangeliums nachgehen, die schon Josef Dillersberger in seinem Lukas Kommentar angedeutet hat. Jesus steigt in das Boot des Petrus und er befiehlt nur ihm, Petrus hinaus auf den See zu fahren. Der Kapitän im anderen Boot bekam von Jesus keinen Auftrag hinaus auf den See zu fahren. Offensichtlich warfen nur die Fischer im Boot des Petrus ihre Netze aus, das andere Boot verharrte untätig in der Nähe und kam erst näher, als sie um Hilfe gebeten wurden.

 

Hilfe

Durch die große Menge Fische geriet das Boot des Petrus in Not und drohte zu sinken. Erst jetzt, kurz vor dem Untergang, fällt es Petrus und seiner Mannschaft ein, den Männern im anderen Schiff zuzurufen und sie zu bitten, beim Fang mitzuhelfen. Ohne die Hilfe der anderen würden sie nämlich den Fang und vielleicht sogar das Boot verlieren.

 

Miteinander gelingt es

Darf man in diesen zwei Booten nicht auch eine künftige große Trennung der Christenheit erkennen, die durch eine kommende große Not wieder zusammenfindet? Die Männer im Boot des Petrus waren nicht zu stolz um die anderen um Hilfe zu bitten und die Mannschaft im anderen Boot war nicht schadenfroh über die Probleme der anderen, sondern eilte voller Sorge sofort zu Hilfe. Erst die vereinte Arbeit beider Boote brachte den Erfolg.

 

Eine Weisung für die Zukunft der Kirche?

Solange es den verschiedenen christlichen Gemeinschaften und Kirchen noch gut geht und jeder genug Fische fangen kann, die das eigene Überleben sichern, bleibt jeder für sich alleine. Was aber ist, wenn die Fluten eines gottlosen Zeitgeistes die christlichen Schiffe zum Kentern bringen und drohen sie zu versenken? Es muss dann nur jemand den Mut aufbringen und sagen: Wir schaffen es nicht alleine, wir gehen unter. Wir werden von der Flut des Zeitgeistes mitgerissen, wir brauchen die Hilfe der anderen? Auch heute darf dann, wie im Evangelium, niemand zu stolz sein, den anderen um Hilfe zu bitten und niemand darf schadenfroh sein, wenn der andere in Gefahr gerät.

 

Dies meint Edgar Wunsch, Pfr

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