Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stumm

23. Sonntag B Mk 7, 31–37

 

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In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekápolis. Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. Er nahm ihn beiseite von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Éffa-ta!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. Sie staunten über alle Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.


Der Kranke wird gebracht

Der Taubstumme kam nicht von selbst zu Jesus, er wurde gebracht. Er kam nicht aus eigenem Antrieb, er kam, weil andere ihn mitnahmen. Andere Kranke kamen von selbst, denken Sie an Bartimäus, oder die Frau, die an Blutungen litt. Sie alle kamen von sich aus, aber der heutige Taubstumme wird gebracht. Und die, die ihn brachten, hofften und glaubten stellvertretend für den Kranken. Sie waren wohl Heiden, aber sie hatten schon von Jesus gehört. Der Taube konnte noch nichts gehört haben - er war ja taubstumm. Diejenigen, die ihn brachten, hofften und glaubten stellvertretend für den Taubstummen und brachten ihn zu Jesus.

Mir hilft sehr eine kleine Geschichte, die mir vor einiger Zeit jemand zugesteckt hat.

Nur ein Traum?

Ein Kardinal lag im Krankenhaus in einer Stadt in Italien. Eines Nachts hatte er einen Traum. Ihm wurde gezeigt, was es um das Beten der Kirche ist: Er wurde im Traum von einer Schwester in eine kleine Kirche hin-eingeführt, in welcher sich dem Kardinal ein wahrhaft ungeheurer Anblick bot. Tausend und mehr Menschen beteten in der kleinen Kirche. Sie beteten, aber der Kardinal hatte noch niemand so beten gesehen.

Sie standen hoch aufgerichtet, den Blick in die nächste Nähe gerichtet. Die Arme hatten sie weit ausgestreckt, die Handflächen nach oben, aber nicht zum Empfangen, sondern zum Darbieten. Denn das war das Ungeheure: Sie trugen in ihren Händen Männer und Frauen, Städte und Länder. Manchmal schlossen sich etliche Händepaar um eine Stadt zusammen oder ein Land und ruhte so auf einer ganzen Mauer stützender Arme. Der Kardinal sah in den Händen einer Frau einen Kranken im Krankenbett. Jemand trug eine ganze Familie auf ihren Händen. Auf den Händen einer anderen Person ruhte er selber und an den Runzeln der Handflächen erkannte er, dass es die Hände seiner Mutter sein müssen. Die Schwester, die immer noch neben ihm stand und unablässig seine Hand hielt, flüsterte ihm zu: „Da seht Ihr nun, wie die Menschen gehalten werden. Hier seht ihr das Geheimnis des stellvertretenden Gebetes für die ganze Welt“.

 

Stellvertretung

Der Gedanke der Stellvertretung ist ein sehr trostreicher Gedanke, gerade auch für Eltern oder Großeltern, die sehen, dass die eigenen Kinder oder Enkel sich vom Glauben und von der Religion verabschiedet haben. So können Sie stellvertretend für ihre Lieben Mitglauben und Mitbeten.

• Ich glaube daran, dass Jesus dir ein erfülltes Leben schenken kann, auch wenn du es selbst nicht glauben kannst.

• Ich hoffe für dich mit, dass es mit der Krankheit gut ausgeht, auch wenn du keine Kraft mehr hast.

 Er hat alles gut gemacht.

So können auch Sie stellvertretend für ihre ganze Familie beten. Es braucht kein gewaltiger Glaubensakt zu sein. Die Heiden, die den Taubstummen zu Jesus brachten, hatten mit Sicherheit keinen Glauben, der Berge versetzen kann. Auch eine vage Hoffnung und ein kleiner Glaube kann eine große Kraft haben. Gott kann aus ganz wenig ganz viel machen.
Beten sie stellvertretend für ihre Lieben, wenn diese nicht mehr beten wollen oder können, aus welchem Grund auch immer und am Ende wird sich erfüllen, was auch die Heiden im Evangelium gesagt hatten, als sie Jesus begegneten. 

Er hat alles gut gemacht.

Gott segne Sie, Edgar Wunsch, Pfr

 

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