Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen

 Lk 5, 33-39     Freitag, 22. Woche

 


In jener Zeit sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten. Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.


Auf neue Situationen und Gegebenheiten muss man mit neuen angepassten Lösungen reagieren.

 

Beispiele aus der Heiligen Schrift

Adam und Eva mussten sich nach der Vertreibung aus dem Paradies mit Dornen und Disteln abfinden. Ihr Leben hatte sich total geändert. Sie konnten nicht mehr zurück und musste neue Wege suchen.

Als die Flut nach den 40 Tagen wieder zurückgegangen war, stand Noah mit seiner Familie vor einer ganz neuen Situation. Alte Lösungen halfen nicht weiter, er musste alles neu bedenken.

Moses und die Israeliten mussten nach dem Auszug aus Ägypten einen neuen Weg durch die Wüste suchen. Die Rückkehr nach Ägypten wäre erneut mit der Sklaverei verbunden gewesen.

Die Israeliten mussten während der Verbannung in das babylonische Exil neue Überlebensstrategien entwickeln. Sie konnten nicht mehr so leben wie bisher.

     Nachdem Paulus vor Damaskus dem Herrn begegnet ist, konnte er die Christen nicht weiter verfolgen, sondern wurde selbst zum Jünger.

 

Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Es ist nicht zukunftsorientiert, wenn man neue, veränderte Situationen ignoriert und so weitermacht wie die Jahre zuvor.

 

Die Entwicklung der Kirche

In ganz wenigen Jahren wird die Struktur unserer Diözese sich radikal verändert haben. Pfarreien werden aufgelöst und zu größeren Kirchengemeinden zusammengeschlossen. Gemeinden, die sich nicht auf die veränderte Situation einstellen, werden noch ein paar Jahre weiterleben, dann aber sang- und klanglos von der Bildfläche verschwinden.


Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.

Woher weiß man denn, dass der alte Wein wirklich besser ist. Vielleicht muss man den neuen Wein auch erst einmal probieren, um festzustellen, dass er gar nicht so schlecht ist.

 

Dies meint: Edgar Wunsch, Pfarrer

 

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