Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, und deinen Nächsten wie dich selbst.: Lk 10, 27

Auf die Frage Jesu, was im Gesetz steht, antwortet der Gesetzeslehrer wie aus der Pistole geschossen: Liebe Gott und deinen Nächsten. Die Antwort Jesu ist denkbar knapp: OK, das stimmt! Tu dies und du wirst leben.

Die Antwort des Gesetzeslehrers ist höchst interessant, denn erfragt nicht nach der Gottesliebe, sondern sofort nach der Nächstenliebe. Er fragt: Wer ist mein Nächster? Er fragt nicht: Wer ist Gott? Er scheint keine Probleme mit der Gottesliebe zu haben. Sicher ist er der Meinung, dass er Gott bereits aufrichtig und umfassend erkannt hat. Er weiß, wer Gott ist und sicher ist er auch der Meinung, dass er Gott bereits aufrichtig liebt.

Er überspringt in seiner Antwort den Teil der Liebe zu Gott. Der Gesetzeslehrer erwähnt nicht, dass er noch an seiner Liebe zu Gott arbeiten muss. Er sagt sofort: Wer ist mein Nächster? Er hätte aber, wie alle Heiligen zuerst fragen sollen: Wer ist Gott? Wie kann ich Gott lieben?

Mit anderen Worten. Der Gesetzeslehrer hätte auch sagen können: Gott habe ich bereits erkannt und ich liebe ihn bereits gut genug. Mit Gott habe ich keine Probleme, aber sag mir doch, wer ist mein Nächster?

Wir sehen im Gesetzeslehrer also einen Mann, der meint zu wissen, wer Gott ist, aber nicht einmal erahnt, dass er im Moment gerade mit Gott persönlich redet. Aber auch hier gilt der alte Grundsatz: Wer meint, dass er Gott erkannt hat, ist, ohne es zu merken, bereits an ihm vorbei.

Frage: Hast Du Gott schon erkannt? Weißt Du, wer Gott ist? Liebst Du Gott genug?


Gott Segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr



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