Führe uns nicht in Versuchung: Lk 11, 1-4


Immer wieder taucht die Frage auf, ob Gott in Versuchung führt. Manche  möchten das „ Vater unser “ abändern und lieber beten: „Führe uns in der Versuchung“. 

Der Jakobusbrief 1,13 betont. „Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung“. 

Aber was ist, wenn Gott in Versuchung führt, um Gutes zu tun? Wenn Gott mich in Versuchung führt, dann kann es doch auch sein, dass er mir zeigen möchte, wie stark ich wirklich bin. Gott führt mich absichtlich in eine Versuchung hinein, um mir selbst die Tragfähigkeit meines Glaubens bewusst zu machen. 

Gott führt nicht in Versuchung, damit etwas Böses geschieht, aber er führt in Versuchung damit etwas Gutes geschehen kann. Und wenn ich in der Versuchung scheitere und zu einer größeren und klareren Selbsterkenntnis komme, so ist dieser Weg der Selbsterkenntnis sicher nicht sehr angenehm, aber letztlich doch hilfreich und etwas Gutes. 

Den Weg mit Gott zu gehen bedeutet auch, dass Gott mich prüfen darf, dass Gott mich in Versuchung führen darf, um meinen Glauben zu läutern. Wenn ich bete: „Führe mich nicht in Versuchung, dann bedeutet dies für mich zweierlei. 

1. Gott , du darfst mich prüfen, du darfst mich in Versuchung führen, damit ich lerne, mein Vertrauen mehr auf dich zu setzen und nicht auf meine eigene Kraft. 

2. Gott, lass aber die Versuchung nicht zu groß werden, lass sie nicht über meine Kräfte gehen, sondern mach, dass die Versuchung nur so stark wird, dass ich sie ertragen kann.


Gott segne Sie, 
Edgar Wunsch, Pfr



Schrifttext

17. Sonntag C      Lk 11, 1–13

 

1Jesus betete einmal an einem Ort;
als er das Gebet beendet hatte,
sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten,
wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat!
2Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht:
Vater, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
3Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen!
4Und erlass uns unsere Sünden;
denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist.
Und führe uns nicht in Versuchung!
5Dann sagte er zu ihnen:
Wenn einer von euch einen Freund hat
und um Mitternacht zu ihm geht
und sagt: Freund, leih mir drei Brote;
6denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist,
ist zu mir gekommen
und ich habe ihm nichts anzubieten!,
7wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe,
die Tür ist schon verschlossen
und meine Kinder schlafen bei mir;
ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben?
8Ich sage euch:
Wenn er schon nicht deswegen aufsteht
und ihm etwas gibt,
weil er sein Freund ist,
so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen
und ihm geben, was er braucht.
9Darum sage ich euch:
Bittet und es wird euch gegeben;
sucht und ihr werdet finden;
klopft an und es wird euch geöffnet.
10Denn wer bittet, der empfängt;
wer sucht, der findet;
und wer anklopft, dem wird geöffnet.
11Oder welcher Vater unter euch,
den der Sohn um einen Fisch bittet,
gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange
12oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?
13Wenn nun ihr, die ihr böse seid,
euren Kindern gute Gaben zu geben wisst,
wie viel mehr wird der Vater im Himmel
den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.


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