Maria hörte seinen Worten zu: Lk 10, 39

Unmittelbar nach dem Gleichnis des barmherzigen Samariters folgt die Erzählung von Martha und Maria. Maria hört zu, Martha ist aktiv tätig, sie ist sozusagen der gute Samariter. Aber im Evangelium wird Maria gelobt und Martha getadelt. Warum nur?

Vielleicht können wir schon jetzt bei dieser ersten bescheidenen Betrachtung etwas Wichtiges festhalten.

Wir sollten nicht handeln, bevor wir die Stimme Gottes gehört haben. Zuerst muss ich hören, was Gott zu mir spricht. Ich muss hören, welche Aufgabe Gott zu welcher Zeit und an welchem Ort für mich bereithält. Maria hört und wartet. Martha handelt noch bevor sie den Auftrag Gottes vernommen hat.

Wer lieben will, bevor er selbst geliebt wurde, der brennt aus. Wer nicht zuerst Liebe empfangen hat, kann Liebe nicht weitergeben. Das bedeutet: Liebe können wir nicht produzieren, sondern nur empfangen, um sie weiterzugeben. Maria empfängt zunächst Gottes Liebe und hat darum auch die Kraft, diese wieder an Jesus zurückzugeben, als er selbst eine menschliche Zuwendung und menschlichen Trost braucht. In Joh 12: braucht Jesus vor der Passion Zuwendung. Maria ist zur rechten Zeit am rechten Ort, um Jesus die Füße zu salben. Sie kann Liebe weitergeben, weil sie zuvor Gottes Liebe empfangen hat.

 

Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr



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