Jesus befahl, ans andere Ufer zu fahren

Mt 8, 18-22     Montag, 13. Woche

 

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete: ihm Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben! Jesus erwiderte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!

 

Als Jesus die Menge sah, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Was gab für diesen Befehl den Ausschlag?

In Mt 5 benutzt Jesus, als er die vielen Menschen sah, die Gelegenheit, um zu ihnen zu sprechen. Heute jedoch flieht er fast vor der Menge. Was oder wen hat Jesus an bzw. im Volk gesehen, das ihn sofort, ohne zu zögern dazu veranlasste, ans andere Ufer des Sees zu fahren?

Ich möchte folgendem (vielleicht etwas gewagtem) Gedanken nachgehen.

Jesus befahl, ans andere Ufer zu fahren. Er bittet nicht, er befiehlt! Das bedeutet, die Überfahrt darf nicht verschoben werden. Der einzige Grund für die Überfahrt auf die Ostseite des Sees liegt nach dem Matthäusevangelium darin, die Dämonen zu vernichten. Von keiner anderen Tätigkeit wird berichtet. Danach fuhr Jesus sofort wieder zurück an das Westufer des Sees.

Ich frage mich, ob Jesus an irgendeinem Umstand an oder in der Menge erkannt hat, dass sich auf der anderen Seite des Sees die Quelle einer dämonischen Gefahr befand? Eine dämonische Quelle, die sofort zum Versiegen gebracht werden musste.

Erkannte Jesus, als er die Menge sah, dass sich dort am Ostufer ein Nest der Dämonen, die Quelle eines dämonischen Virus befand, das er sofort ausräuchern sollte, damit sich die Gefahr nicht weiter verbreitet? Hatte Jesus, als er die Menge sah, erkannt, dass sich dieser dämonische Virus bereits an das Westufer ausgebreitet hatte? Wollte er deswegen so schnell an das Ostufer, um die dämonische Quelle auszuschalten?

Zwei Männer, ein Schriftgelehrte und ein Jünger, stellen sich ihm mit scheinbar gewichtigen Gründen entgegen. Sie wollen die Überfahrt verzögern oder verhindern. Jesus erkennt ihre Absicht und antwortet deshalb sehr schroff und knapp, um keine Zeit zu verlieren.

Auf dem See versuchen die Naturgewalten die Überfahrt zu verhindern, ein Sturm kommt auf und bringt das Boot in Gefahr, die Überfahrt soll scheitern. (Evangelium von morgen)

Aber weder Menschen noch Gewalten können Jesus aufhalten, die Dämonen von zwei Besessenen auszutreiben (Wir werden das am Mittwoch lesen).

Die modernen Exegeten werden mir sicher widersprechen, aber für mich ist dieser Gedanke zumindest bedenkenswert.

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