Wem gilt die Bergpredigt?

 

Mt 5, 1-12       Montag, 10. Woche

 

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.


 

Es wird immer wieder gefragt, wem die Bergpredigt gilt. Gilt sie ausnahmslos für alle Menschen oder gilt sie nur für eine bestimmte Gruppe? Das Evangelium selbst gibt am Anfang der Bergpredigt die Antwort. 

Da sind die Jünger

Viele Menschen sind mit Jesus auf dem Berg, aber nur die Jünger treten näher zu ihm heran. Jesus spricht also zu den Jüngern, sie sind die Angesprochenen. Jesus spricht jedoch so laut, dass alle hören können, was er sagt. Die Hörenden der Bergpredigt sind also zwei Gruppen: die Jünger und das Volk.

Jesus spricht die Jünger an, aber die Volksmenge soll ruhig wissen, was er zu ihnen sagt.

Wir sehen also, dass die Bergpredigt nicht allen gilt, sondern nur einer kleinen Gruppe. Diese kleine Gruppe soll innerhalb des ganzen Volkes eine Kontrastgesellschaft bilden, die nach eigenen Grundsätzen lebt.

Da sind wir

Damals waren die Jünger gefordert, heute sollen wir Christen diese Kontrastgesellschaft bilden, die sich durch ihr Leben von dem der übrigen Gesellschaft unterscheidet. „Alle Religionen der Erde bemühen sich, Gesetze aufzustellen, deren Halten im Bereich des Menschenmöglichen liegt. Jesus dagegen fordert etwas Menschenunmögliches. Warum tut das der Herr? Damit offenbar wird, dass wir von uns aus nichts sind und nichts können“. (Fritz Rienecker, das Evangelium des Matthäus, 48)

 

Wenn wir in den nächsten Tagen die Bergpredigt Stück für Stück aufmerksam lesen, werden wir hier und da über die harten Forderungen erschrecken. Allein mit der Gnade Gottes können wir die Bergpredigt in unser Leben umsetzen und eine Kontrastgesellschaft in der Welt bilden.

 

Gott segne Sie

Edgar Wunsch

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