Wie können die Christen heute überleben?

 

Freitag, 3. Woche JK  Hebr 10, 32-39

 

32Erinnert euch an die früheren Tage, als ihr nach eurer Erleuchtung manchen harten Leidenskampf bestanden habt:

33Ihr seid vor aller Welt beschimpft und gequält worden, oder ihr seid mitbetroffen gewesen vom Geschick derer, denen es so erging;

34denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und auch den Raub eures Vermögens freudig hingenommen, da ihr wusstet, dass ihr einen besseren Besitz habt, der euch bleibt.

35Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich bringt.

36Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt.

37Denn nur noch eine kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll, und er bleibt nicht aus.

38Mein Gerechter aber wird durch den Glauben leben; doch wenn er zurückweicht, habe ich kein Gefallen an ihm.

39Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben gewinnen.

 

 

Ihr wusstet, dass ihr einen besseren Besitz habt, der euch bleibt.

Bei den Christen, an die sich dieser Brief richtet, ist es offensichtlich noch nicht zum äußersten Martyrium kommen, aber man hat einige von ihnen inhaftiert, anderen wurde das Vermögen geraubt. Viele von ihnen wurden beschimpft und gequält. 

Während das Christentum die am stärksten verfolgte Religion auf der ganzen Welt ist, dürfen wir Christen hier in Deutschland ein relativ ruhiges und sicheres Leben genießen.

Wir spüren jedoch, dass das Christentum in Deutschland nicht mehr die Kraft und Stärke besitzt wie noch vor wenigen Jahren. Die Traditionen brechen weg, viele Plätze beim Gottesdienst bleiben leer und das Ansehen der katholischen Kirche in der Gesellschaft geht gegen null.

 

Wie konnten die Hebräer überleben?

Wie konnten die Hebräer in der Verfolgungszeit überleben? Sie konnten überleben, weil sie einen besseren Besitz hatten als ihr Geld und ihren guten Ruf. Sie hatten etwas, das man ihnen nicht nehmen konnte, etwas, das blieb. Sie hatten einen Glauben an Jesus Christus und ein Vertrauen in ihrem Herzen, dass Gott sie in eine gute Zukunft hineinführen wird. Sie wussten, dass sie einen besseren Besitz haben, der ihnen blieb (Vers 34).

 

Wie können die Christen heute überleben?

Wir können nur überleben, wenn wir zur Mitte, zu Jesus zurückfinden. Offensichtlich hat die Kirche in Deutschland in der Vergangenheit nur aus den Traditionen gelebt. Man hat Fronleichnamsprozessionen organisiert, ohne zu wissen, welchen Stellenwert die Eucharistie in der Kirche hat. 

Kirchliche Gruppen haben Jahresprogramme, in denen man vergeblich religiöse Inhalte sucht. Man hat die religiösen Traditionen unreflektiert übernommen, ohne selbst jedoch eine Beziehung zu Jesus Christus aufzubauen. Jetzt werden uns alten Traditionen genommen und wir sehen, dass von der früheren Glaubensbegeisterung nichts mehr übrig. Könnte es nicht sein, dass in der Vergangenheit mehr Wert auf Traditionen als auf deren Inhalt gelegt wurde?

Nur wenn man einen besseren Besitz hat als überkommene Traditionen, nur wenn es uns in all unserem Tun um Jesus geht, dann haben wir einen Besitz, der bleibt und den uns niemand rauben kann.

Gott segne Sie,
Edgar Wunsch, Pfr

 

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