Müde werden oder Erben der Verheißung
Dienstag, 2. Woche JK Hebr 6, 10-20
10Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun zu vergessen und die Liebe,
die ihr seinem Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und
noch dient.
11Wir wünschen aber, dass jeder von euch im Blick auf den Reichtum
unserer Hoffnung bis zum Ende den gleichen Eifer zeigt,
12damit ihr nicht müde werdet, sondern Nachahmer derer seid, die
aufgrund ihres Glaubens und ihrer Ausdauer Erben der Verheißungen sind.
13Als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich
selbst, da er bei keinem Höheren schwören konnte,
14und sprach: Fürwahr, ich will dir Segen schenken in Fülle und
deine Nachkommen überaus zahlreich machen.
15So erlangte Abraham durch seine Ausdauer das Verheißene.
16Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; der Eid dient ihnen
zur Bekräftigung und schließt jeden weiteren Einwand aus;
17deshalb hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ausdrücklich zeigen
wollte, wie unabänderlich sein Entschluss ist, sich mit einem Eid verbürgt.
18So sollten wir durch zwei unwiderrufliche Taten, bei denen Gott
unmöglich täuschen konnte, einen kräftigen Ansporn haben, wir, die wir unsere
Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene Hoffnung zu ergreifen.
19In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele, der
hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang;
20dorthin ist Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen, er,
der nach der Ordnung Melchisedeks Hoher-priester ist auf ewig.
Müde
werden oder Erben der Verheißung
heute zeigt uns Paulus zwei
Möglichkeiten für unsere eigene innere religiöse Entwicklung auf. Wir können
entweder im Glauben müde werden oder Erben der Verheißung. Auch jemand, der
vielleicht einmal vor vielen Jahren einen Anfang im Glauben genommen hat, kann
mit der Zeit stumpf werden und in der Nachfolge Jesu stecken bleiben. Ich
hoffe, dass die Kirche in Deutschland aus ihrer Müdigkeit erwacht, das
angebotene Erbe annimmt und zu einem lebendigen Glauben zurückkehrt.
Nachahmer
Paulus nennt Abraham als Vorbild, dem
die Hebräer nacheifern sollen.
Wir haben viele Heilige, die uns als
Vorbilder dienen können. Ich denke an Maximilian Kolbe, der im Konzentrationslager
ohne zu zögern sein Leben für den Familienvater gab. Ich denke an Alfred Delp
der vor den Nazis in Berlin mutig Zeugnis vor Gott gab. Am Tage seiner
Hinrichtung schrieb er: „Wie lange ich nun hier warte, ob und wann ich getötet
werde, weiß ich nicht. Der Weg hierher bis zum Galgen nach Plötzensee ist nur
zehn Minuten Fahrt. Man erfährt es erst kurz vorher, dass man heute und zwar
gleich ‚dran‘ ist. Nicht traurig sein. Gott hilft mir so wunderbar und spürbar
bis jetzt. Ich bin noch gar nicht erschrocken. Das kommt wohl noch. Vielleicht
will Gott diesen Wartestand als äußerste Erprobung des Vertrauens. Mir soll es
recht sein. Ich will mir Mühe geben, als fruchtbarer Samen in die Scholle zu
fallen, für Euch alle und für dieses Land und Volk, dem ich dienen und helfen
wollte.“ – Alfred Delp aus Berlin Plötzensee am 2. Februar 1945
Glaube,
Liebe, Hoffnung
In Vers zehn spricht Paulus von der
Liebe und in Vers elf von der Hoffnung. Im Vers zwölf spricht er vom Glauben.
Das sind die Eckpfeiler unseres christlichen Lebens: Glaube - Liebe - Hoffnung.
Alle drei Eckpfeiler müssen sich einander ergänzen
Ein Glaube ohne Liebe ist kalter,
toter Vernunftglaube.
Liebe ohne Glauben entspringt menschlichem
Idealismus.
Eine Hoffnung ohne Glaube an ein
Jenseits greift zu kurz.
Gott segne Sie,
Edgar Wunsch, Pfr
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