Ihr wohnt in euren getäfelten Häusern, während dieses Haus in Trümmern liegt?
Donnerstag, 25. Woche Hag 1, 1-8
1Im zweiten Jahr des Königs Darius
erging am ersten Tag des sechsten Monats das Wort des Herrn durch den Propheten
Haggai an den Statthalter von Juda, Serubbabel, den Sohn Schealtiëls, und an
den Hohenpriester Jeschua, den Sohn des Jozadak:
2So spricht der Herr der Heere: Dieses
Volk sagt: Noch ist die Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn aufzubauen.
3Da erging das Wort des Herrn durch den
Propheten Haggai:
4Ist etwa die Zeit gekommen, dass ihr
in euren getäfelten Häusern wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt?
5Nun aber spricht der Herr der Heere:
Überlegt doch, wie es euch geht.
6Ihr sät viel und erntet wenig; ihr
esst und werdet nicht satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch
nicht; ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht warm, und wer etwas
verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel.
7So spricht der Herr der Heere:
Überlegt also, wie es euch geht.
8Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei,
und baut den Tempel wieder auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht
der Herr.
Ihr
wohnt in euren getäfelten Häusern, während dieses Haus in Trümmern liegt?
Geradlinig und ohne schmückendes
Beiwerk trifft dieses Wort ins Schwarze. Was man sich selber wünscht,
verweigert man Gott. Der Gegensatz zwischen den Nobelhäusern und den Ruinen des
Tempels schreitet zum Himmel.
Ihr
wohnt in euren getäfelten Häusern, während dieses Haus in Trümmern liegt?
18 Jahre sind seit dem Erlass des Kyros
vergangen, der den Wiederaufbau des Tempels gestattet hatte. 18 Jahre lang
haben die Menschen nur daran gedacht, sich selbst getäfelte Häuser zu bauen,
ohne an den Wiederaufbau des Tempels zu denken. Der Prophet Haggai kritisiert
mit Recht diesen Zustand.
Ihr
wohnt in euren getäfelten Häusern, während dieses Haus in Trümmern liegt?
Das Volk sagt: Wir können den Tempel
noch nicht bauen, weil wir zu arm sind. Der Prophet antwortet: Weil ihr den
Tempel nicht baut, deshalb seid ihr arm.
Vers 6 betont: „Ihr sät viel und erntet
wenig; ihr esst und werdet nicht satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es
euch nicht; ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht warm, und wer etwas
verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel.“
Ihr
wohnt in euren getäfelten Häusern, während dieses Haus in Trümmern liegt?
Es tut mir weh, wie lieblos manche
Kirchen eingerichtet sind. Niemand würde Bierbankgarnituren in seinem
Wohnzimmer stapeln, unsere Kirchen jedoch sind Lagerstätten für allerhand
Gerümpel geworden. Die Schriftenstände enthalten Prospekte von anno dazumal,
liturgische Geräte alt und abgegriffen.
Ihr
wohnt in euren getäfelten Häusern, während dieses Haus in Trümmern liegt?
Auch für uns gilt das, was der Prophet
Haggai vor vielen Jahrhunderten sagte. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass
auch die Kirchen Häuser sind, in denen sich Menschen und Gott wohlfühlen.
Gott segne Sie, Edgar Wunsch, Pfarrer
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