Ich habe Erbarmen gefunden. Hurra

 

Samstag, 23. Woche         1 Tim 1, 15-17

 

15Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin ich der Erste.

16Aber ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir als Erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild für alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben zu erlangen.

17Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.

 

 

Ich habe Erbarmen gefunden.

Innerhalb weniger Verse wiederholt Paulus diesen Satz nun schon zum zweiten Mal. Ganz am Anfang des Briefes (wir haben das gestern gelesen) und heute schon wieder erklingt es fast wie ein Jubelruf aus dem Munde des Paulus: Ich habe Erbarmen gefunden.

 

Ich habe Erbarmen gefunden.

Er hat all die schlimmen Dinge, die er früher getan hat, nicht vergessen. Paulus streitet nicht ab, dass er früher ein Christenverfolger war und manchmal habe ich den Eindruck, dass er sich für seine Untaten sein ganzes Leben lang geschämt hat, denn an einer anderen Stelle sagt er fast etwas trotzig: „Ich vergesse jetzt, was hinter mir liegt“ (Phil 3,13). Seine Vergangenheit konnte Paulus nicht mehr ändern, aber da er von Gott her Vergebung und Erbarmen erfahren hatte, konnte er durchatmen und den Leben eine neue Richtung geben

 

Ich habe Erbarmen gefunden.

Ihre eigene Vergangenheit, lieber Leser, liebe Leserin können Sie auch nicht mehr ändern. Wenn sie zurückdenken werden sie vielleicht auch das ein oder andere finden, das kein Ruhmesblatt in ihrer Lebensgeschichte war. Suchen Sie einen Priester, der ihnen zuhört, sprechen Sie alles was war aus, benennen Sie ihre eigene Schuld und ihre eigenen Fehler und empfangen Sie dann auch von Gott im Beichtsakrament Erbarmen und Vergebung.

 

Ich habe Erbarmen gefunden.

Ich erinnere mich an eine kleine Begebenheit, die schon viele Jahre zurückliegt. In der Fastenzeit hatte ich mir vorgenommen auf Süßigkeiten zu verzichten. Ich war etwas stolz auf mich selbst, da ich meinen Vorsatz bis zum Beginn der Karwoche noch nicht gebrochen hatte. In der Karwoche ging ich Beichten und auf dem Nachhauseweg war mein Herz von einer übergroßen Freude erfüllt, denn ich hatte Erbarmen und Vergebung erfahren. Vor lauter Freude gönnte ich mir - mitten in der Karwoche und entgegen meines Vorsatzes - an einer Tankstelle einen Schokoriegel. Damals stand ich auf Snickers.

Es machte mir nichts aus, dass ich meinen Vorsatz wenige Tage vor Ostern noch gebrochen hatte, denn jener Tag war ein Freudentag. Ich hatte Erbarmen gefunden! Und an jenem Freudentag wollte ich mir einen leckeren Snickers - Riegel gönnen.

 Gottes Segen wünscht Edgar Wunsch, Pfarrer

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