Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr

Weihnachten 25.12. Lk 2, 1–14

 

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1Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augústus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. 2Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirínius Statthalter von Syrien. 3Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. 4So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 6Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, 7und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. 8In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. 9Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. 10Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: 11Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 12Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. 13Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: 14Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.

Bischof Stefan Oster hat mich in seiner Predigt (Rorate-Gottesdienst für Mitarbeiter) zu folgenden Gedanken angeregt. Einige Sätze habe ich direkt von ihm übernommen und entsprechend als Zitat gekennzeichnet.

Wir feiern Weihnachten, die Geburt unseres Retters und unseres Erlösers Jesus Christus.

Diese Worte kommen uns jedes Jahr recht locker über die Lippen: Der Retter ist geboren, der Erlöser ist da! "Aber wovon soll uns der Herr denn retten? Wovon soll er uns den erlösen? Was bedeutet Rettung oder Erlösung heute? Und was bedeutet Erlösung in einer Gesellschaft wie die unsrige, die seit 70 Jahren wachsenden Wohlstand und politische Freiheit erlebt. Wovon müssen wir denn erlöst werden? Hier möchte ich zunächst ein persönliches Zeugnis geben: Ich erlebe mich als tief erlöst aus einer Erfahrung von Suche nach Sinn und innerer Leere."

Ich darf ehrlich sagen: Ich konnte mir nie vorstellen, Priester und Pfarrer zu werden, das war für mich so weit weg. Ich wollte immer heiraten und eine Familie gründen, mit ein paar Kindern - nicht so viel, sechs oder sieben sollten genügen. Und darum habe ich alle Chips auf eine gute, solide technische Ausbildung gesetzt.

Und dann, als ich das Diplom nach einem langen und harten Weg in den Händen hielt, war es nicht so, dass mich eine große Freude und Zufriedenheit erfüllte, sondern im Gegenteil eine innere Leere und Sinnlosigkeit. Es war nicht so, dass ich mir sagte: Jetzt hast du dein Ziel erreicht, jetzt bist du glücklich, jetzt kannst du Geld verdienen und hast aus gesorgt. Nein, so war es nicht, ich blieb ein Suchender. Aber in diesem Suchen und in dieser Lehre hat mich plötzlich Gott gepackt und von einem Moment auf den anderen ist der Friede in mein Herz und in meine Seele eingezogen. "Ich bin dem begegnet, der begonnen hat meine Sehnsucht zu stillen, meine innere Leere zu füllen. Es ist nicht so, dass das schon zu Ende wäre. Nicht so, dass es keine Versuchungen mehr gäbe. Aber es ist wirklich so, dass ich IHN auf eine Weise gefunden habe, dass ich nichts Anderes mehr suche. Und dass ich im Kopf und oft auch im Herzen weiß, dass von IHM und nur von IHM der Friede kommt."

Im Vergleich zu anderen Ländern auf dieser Erde traue ich mich zu sagen, dass eine finanzielle und wirtschaftliche Not nicht das Topthema in unserem Land ist. Hier und da ist diese Sorge sicher begründet und sehr groß, aber ich empfinde, dass wir in Deutschland auf einem hohen Niveau in Hülle und Fülle leben. Die Not in unseren Tagen und in unserem Land kommt mehr von innen, vom eigenen Herzen, als von außen. Es ist mehr die Suche nach Glück, nach Zufriedenheit und Schlichtheit, die uns umtreibt und nicht zur Ruhe kommen lässt.

Heute ist uns der Retter, der Erlöser geboren. Ich wünsche Ihnen, dass Sie seinen Frieden und seine Ruhe in sich erfahren dürfen.

 Edgar Wunsch, Pfr

 

 


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