Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet.

Joh 5, 33-36     Advent, 3. Woche Freitag

 

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeit lang an seinem Licht erfreuen. Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat.


In freikirchlichen Gemeinden habe ich schon oft gehört, wie jemand „Zeugnis“ gibt. Jemand steht auf, kommt zu Mikrofon und berichtet darüber, wie er Jesus kennengelernt hat und wie sein Leben mit Jesus verlaufen ist. Er berichtet, wie Jesus zu ihm gesprochen hat, wie er ihn geführt hat, wie er die Stimme Gottes vernommen hat. Ich finde das sehr interessant und auch wir Katholiken sollten lernen, uns gegenseitig von unseren Erfahrungen mit Gott zu erzählen. In der Art und Weise, wie andere Christen Zeugnis ablegen, kann ich selbst lernen, meinen eigenen Glaubensweg zu überdenken und tiefer in die Nachfolge hineinzukommen.

Jesus nimmt kein Zeugnis an

Jesus hat es nicht nötig, aus dem Glaubenszeugnis eines Menschen zu lernen. Wie könnte ein Mensch überhaupt etwas Gültiges über das Verhältnis Jesu zum Himmelsvater sagen? Ich glaube, wir können nicht einmal erahnen, wie tief, wie unlösbar, wie innig Jesus mit dem Vater verbunden war.

Durch ein Zeugnis beurteilen wir

Ein anderer Gedanke bewegt mich noch. Ich habe in meinem Leben schon viele Zeugnisse bekommen. Ein Zeugnis bewertet eine Arbeit, eine Leistung. Wie aber sollen wir Jesus bewerten. Wie soll ein Mensch bewerten, was Jesus gut oder falsch gemacht hat? Wie soll ein Mensch bewerten, ob Jesus etwas besser hätte machen können? Jesus braucht keine Beurteilung der Menschen, denn er ist selbst der Maßstab, an dem sich alle orientieren sollen.

 

Gott segne Sie

Edgar Wunsch, Pfr

 

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