Was sollen wir tun?

 

3. Adventssonntag         Lk 3, 10–18

10 In jener Zeit fragten die Leute Johannes den Täufer:
Was sollen wir also tun?
11Er antwortete ihnen:
Wer zwei Gewänder hat,
der gebe eines davon dem, der keines hat,
und wer zu essen hat,
der handle ebenso!
12Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen,
und fragten ihn: Meister, was sollen wir tun?
13Er sagte zu ihnen:
Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist!
14Auch Soldaten fragten ihn:
Was sollen denn wir tun?
Und er sagte zu ihnen:
Misshandelt niemanden,
erpresst niemanden,
begnügt euch mit eurem Sold!
15Das Volk war voll Erwartung
und alle überlegten im Herzen,
ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei.
16Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort:
Ich taufe euch mit Wasser.
Es kommt aber einer, der stärker ist als ich,
und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
17Schon hält er die Schaufel in der Hand,
um seine Tenne zu reinigen
und den Weizen in seine Scheune zu sammeln;
die Spreu aber
wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.
18Mit diesen und vielen anderen Worten
ermahnte er das Volk und verkündete die frohe Botschaft.

Die Leute, die Zöllner, die Soldaten, alle kommen sie mit dieser Frage zu Johannes: Was sollen wir tun?

 

Eine Woche als Einsiedler

Auch für mich war dies in den letzten Tagen eine wichtige Frage. In der vergangenen Woche hatte ich nämlich viel Zeit. Ich hatte mir eine Woche freigenommen und eine Hütte irgendwo im Wald gemietet. Ein paar Tage lebte ich als Einsiedler – ganz alleine, nur für mich mitten in der Pampa. Auf den Bäumen sprangen die Eichhörnchen und auf dem Dach tanzten in der Nacht die Mäuse. Ich glaube, ich habe in dieser Woche nicht mehr als 10 Sätze gesprochen. Ich hatte unheimlich viel Zeit. Und da tauchte natürlich die Frage auf: Was soll ich tun?

 

Da war eine leise Stimme in mir, die sagte:

Edgar, wie schön, jetzt hast du Zeit in die Tiefe zu gehen. Jetzt kannst du mitten im Advent etwas Ruhe genießen, jetzt hast du Zeit für Gott. Jetzt hast du Zeit, um den Rosenkranz in die Hand zu nehmen und für die zu beten, die auf dein Gebet warten. Wie schön jetzt hast du Zeit? Das sollst du tun: Edgar, nimm dir Zeit für deinen Freund Jesus.

 

Da war aber noch ein anderes Stimmchen

Dann kam aber auch die andere Stimme in mir zum Vorschein, die mir zuflüsterte: Edgar, du hast noch einiges zu tun. Jetzt hast du Zeit, die E-Mails zu checken und endlich einmal alle zu beantworten. Jetzt hast du Zeit, die Nachrichten zu durchstöbern. Wie ist es mit der neuen Regierung? Wie geht es weiter? Wie sind die Coronazahlen? Edgar, du darfst all die wichtigen Dinge nicht verpassen.

Was sollte ich tun und was tat ich? Nun, manchmal hörte ich auf die eine Stimme, manchmal aber auch auf die andere. Aber jene Momente in denen es mir gelang das Warten und die Stille auszuhalten hatten einen tieferen erfüllteren Charakter.

 

Was sollen wir tun?

Der Advent ist uns als eine Zeit des Wartens geschenkt. Du musst aushalten! Die Zeit musst du aushalten! Dich selbst musst du aushalten! Die Stille musst du aushalten! Du musst aushalten, dass Gott nicht immer sofort kommt, wenn man ihn ruft. Im Advent müssen wir aushalten, dass wir warten müssen.

Jesus kommt. Weihnachten kommt, aber nicht sofort. Was sollen wir tun? Warten bis Gott kommt - das Warten lohnt sich.

Gottes Segen wünscht

Edgar Wunsch, Pfr

 

 

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