Lk 19, 1-10: Da stieg er schnell herunte

Dienstag, 33. Woche

In jener Zeit

1kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt.

2Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich.

3Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein.

4Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.

5Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.

6Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf.

7Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt.

8Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.

9Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.

10Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist

Lektionar 2018 ff. © 2020 staeko.net

 

Betrachtung: Da stieg er schnell herunter

Man kann sagen, dass das Evangelium uns eine Berufungsgerichte berichtet.

Das Hauptkennzeichen der Echtheit einer Berufung, ist eine Betroffenheit. Betroffen ist einer, der aus irgendeinem Grund merkt, dass er vor einem entscheidenden Schritt steht. Etwas macht ihn stutzig, lässt ihn negativ erschrecken, oder positiv aufhorchen. Das kann Schlimmes sein, aber auch Gutes. Unerwartet ist es immer. Bei Zachäus war es der Anruf Gottes: Komm, steige herunter, ich muss bei Dir zu Gast sein.

Immer wieder gibt es solche, denen der lebendige Gott begegnet und denen dann „ein Stich durch das Herz" geht. Heute ist es Zachäus und er muss sich entscheiden: Sitzenbleiben, oder heruntersteigen und Jesus folgen.

Aber weil die Gewöhnung heute so um sich greift, gibt es so wenig echte Betroffenheit und weil wir im Glauben träge geworden sind bleiben wir lieber sitzen, als dass wir uns aufmachen auf Jesus hin.

Sind wir noch betroffen, wenn wir Gott begegnen bei der heiligen Kommunion, oder ist über die Jahre hinweg alles schon Routine geworden.

Zachäus zeigt uns was Christsein ist: Christsein ist Nachfolge aus Betroffenheit. Ob das zustande kommt ist nicht nur eine Sache der Gnade. Der Mensch muss mitwirken, muss herabsteigen, muss umkehren, muss seine Sünden bekennen. So wie Zachäus.

 

Gott segne Sie

Edgar Wunsch, Pfr

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