Mt 25, 1–13: Ich kenne euch nicht

32. Sonntag A: Mt 25, 1–13

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
1Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen,
die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.
2Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug.
3Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl,
4die klugen aber nahmen mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mit.
5Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.
6Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf: Siehe, der Bräutigam! Geht ihm entgegen!
7Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.
8Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus!
9Die klugen erwiderten ihnen: dann reicht es nicht für uns und für euch;
geht lieber zu den Händlern und kauft es euch!
10Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen, kam der Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen.
11Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!
12Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.
13Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Lektionar 2018 ff. © 2020 staeko.net

 

Betrachtung: Ich kenne euch nicht.

 

Das Gleichnis beginnt mit einem wunderbaren Wort: Mit dem Himmelreich ist es wie…. Schon dieser erste Halbsatz spricht mich an und löst etwas in mir aus. Es geht um das Himmelreich und das ist doch das Ziel meines Lebens. Wenn ich also in das Himmelreich kommen möchte, dann sollte ich das Evangelium aufmerksam lesen, obwohl es eigentlich einen sehr ernsten Grundton hat. Aber das Evangelium spricht heute zu mir aus Liebe und aus Sorge um mein ewiges Leben.

 

Alle zehn sind auf dem Weg zum Bräutigam, zum Herrn, zu Jesus. Auch dieser Hinweis, dass sie unterwegs zum Bräutigam waren, löst etwas in mir aus. Wohin bin ich eigentlich in meinem Leben unterwegs? Was ist der Sinn, was ist das Ziel meines Lebens. Laufe ich ziellos umher, oder gehe ich dem ewigen Ziel entgegen, dem Himmelreich.

 

Die 10 Frauen stehen für die ganze Kirche. Stellvertretend für dich und mich

Der Bräutigam ist Jesus, der mit großer Sehnsucht auf mich wartet.

Die Lampen stehen für das äußere, meine äußere Zugehörigkeit zur Kirche.

Das Öl steht für die innere Gesinnung mit der die Jungfrauen unterwegs sind. Das Öl steht für die Freude, die sie in sich tragen, auf die bevorstehende Begegnung mit dem Herrn. Die Bibel nennt dies die Hochzeit, die enge Verbindung des Herrn mit seiner Kirche.

 

Mitten in der Nacht ist es so weit. Es geht los. Die einen stellen aber fest: Ojee, wir haben kein Öl mehr. Fünf haben genug Öl, 5 haben kein Öl.

Fünf Jungfrauen haben also eine Beziehung zu Jesus, eine Liebe zu Jesus. Die anderen 5 sind gar nicht vorbereitet, sie tragen keine Freude, keine Sehnsucht in sich für die Begegnung mit dem Herrn, für die Hochzeit.

 

Wie würde es wohl einer Braut gehen, die vor dem Standesamt merkt: Mensch, mein Bräutigam trägt zwar einen prächtigen Anzug, das Äußere ist Top. Aber innen, wie ist es denn da, da stimmt etwas nicht. Er freut sich ja gar nicht, dass wir heiraten und gleich einen Termin haben. Er ist in Gedanken ja bei einer ganz anderen. Er liebt mich ja gar nicht. Ich könnte verstehen, wenn die Braut dann sagen würde: Komm lassen wir das, mach die Tür wieder zu.

 

Im Evangelium hören wir auch, dass die Tür verschlossen ist für jene, die nicht vorbereitet sind. Das ist eine ernste Sache.

 

Wir müssen uns darum immer fragen: Habe ich genug Öl in meiner Lampe. Wir nennen uns Christen, aber haben wir auch genug Öl in unseren Lampen? Das bedeutet: Haben wir auch eine Beziehung zu Jesus, eine Gesinnung der Liebe.

Wir hören heute ein ernstes Wort im Evangelium, das Jesus aber aus Liebe zu uns spricht. Diejenigen die auf ihn hören gehen mit hinein in den Hochzeitssaal, die anderen werden hören: Ich kenne euch nicht, die Tür ist geschlossen.

 

Helmut Thielicke schreibt:

„Darum müssen wir höllisch aufpassen und in jedem Augenblick auf ihn gefasst sein. Denn jede Stunde unseres Lebens ist von diesem einen unberechenbaren Augenblick gekennzeichnet, in dem wir Jesus alleine gegenüberstehen werden. Wenn wir ihn verfehlen, wenn wir also so tun, als ob es in unserem Leben immer so weitergeht, wenn wir wie die törichten Jungfrauen im Weiterwursteln versinken, dann haben wir die Pointe unseres Lebens verfehlt und dürfen uns nicht wundern, wenn wir einmal hören: ich kenne euch nicht, Tür ist schon verschlossen.“

 

Das Gleichnis sagt uns deutlich, dass es einmal zu spät sein kann. Aber diese letzte Stunde ist nicht so wichtig, wie die Lebensstrecke, die ich auf diese Stunde hin zurücklege. Das Thema des Gleichnisses ist weniger die letzte Stunde meines Lebens, sondern viel entscheidender ist, dass mein heutiger Tag, meine Arbeit, mein Leben, mein Gebet, durch die Tatsache bestimmt ist, dass alles einmal bei Jesus Christus ankommen muss.

 

Gott segne Sie

Edgar Wunsch, Pfr

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