Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein.

 

Lk 14, 25-33     Mittwoch, 31. Woche

 

In jener Zeit als viele Menschen Jesus begleiteten; wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.


Das ist heute ein sehr unangenehmes Evangelium. Am liebsten würde man es überlesen oder wenigstens so umdeuten, damit es seine Härte und Schärfe verliert. Evangelium bedeutet: Frohe Botschaft. Ist der heutige Bibeltext wirklich eine frohe Botschaft?

 

Computernomaden

In diesen Tagen habe ich einen Fernsehbericht über Computernomaden gesehen. Das sind Menschen, die mit ihrem Laptop unter dem Arm um die Welt reisen. Dort, wo es ihnen gefällt und wo sie eine Internetverbindung haben, lassen sie sich eine Zeit lang nieder. Über das Internet können sie ihrer Arbeit nachgehen und ihren Lebensunterhalt verdienen. Sicher hat ein solches Leben auch Schattenseiten, aber eigentlich haben sich die Computernomaden von allen gesellschaftlichen Zwängen befreit und machen ihr eigenes Ding.

 

Alles verlassen

Muss nicht auch jeder, der Jesus nachfolgen möchte, alles verlassen? Das heutige Evangelium plädiert nicht dafür, die unmittelbaren Familienangehörigen zu hassen. Man sollte aber die innere Freiheit und den Mut haben, sich von ihren Vorstellungen, wie mein eigenes Leben auszusehen hat, lösen. Jeder Mensch muss sein eigenes Leben leben, darf und soll eigene Ziele und Prioritäten für sein Leben setzen.

 

Weiter wie bisher?

Im Grunde geht es darum, sich von der alten Forderung „wir haben das immer schon so gemacht“ oder „nur so weiter wie bisher“ zu lösen und Neuland unter den Pflug zu nehmen. Wer Jesus folgen möchte, braucht auch eine bestimmte Unabhängigkeit gegenüber der Familie. Nicht um ein autonomes und selbstbestimmtes Leben zu führen, sondern um frei zu sein für die Nachfolge.

 

Dies meint: Edgar Wunsch, Pfarrer

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