Mt 18, 1-5.10.12-14: Das verirrte Schaf

 

Dienstag, 19. Woche

1In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte?

2Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte

3und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.

4Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.

5Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.

10Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.

12Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte?

13Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben.

14So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.

Lektionar 2018 ff. © 2020 staeko.net

 

Betrachtung: das verirrte Schaf

 

Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen, die ich während Exerzitien erlebt habe. Der Exerzitienmeister behandelte dieses Gleichnis vom verlorenen Schaf. Und er lud uns ein zu einer Fantasiereise. Wissen Sie was das ist eine Fantasiereise? Jemand liest die Geschichte vor und man selbst schließt die Augen und stellt sich im Kopf - wie ein Kopfkino - die einzelnen Szenen vor, als ob sie ganz real wären. Eine Fantasiereise.

Der Exerzitienmeister begann die Geschichte zu erzählen. Er schilderte die Szene wie das Schaf zuerst nur ein paar Meter, dann aber immer weiter sich von der Herde entfernte und schließlich sich so weit entfernt hatte, dass es gar nicht bemerkte wie die Herde weiterzog und das Schaf nicht mehr wusste wohin es gehen sollte um wieder Anschluss zu finden. Als es Nacht wurde bekam es Angst und versteckte sich hinter einem Stein. Dann aber spät in der Nacht kam der Hirte, er rief nach dem Schaf und das Schaf hörte den Hirten.

Aber diesem Punkt hat der Exerzitienmeister die Geschichte abgebrochen und dazu eingeladen uns vorzustellen was wir tun würden, wenn wir das Schaf wären und die Stimme des Hirten hören würden. Ich wäre das verlorene Schaf und ich würde - versteckt hinter dem großen Stein - mitten in der Nacht die Stimme des Hirten hören. Was würde ich tun? Wir sollten uns das überlegen.

Wir haben uns später in der Gruppe über diese Fantasiereise ausgetauscht. Jeder konnte sagen, ob er gut hineingekommen ist, wie es ihm gegangen ist und ich erinnere mich an die Aussage eines Teilnehmers. Er hat gesagt:

Als ich die Stimme des Hirten hörte habe ich mich weggeduckt. Ich wollte nicht gefunden werden. Er hat es ganz ehrlich gesagt.

Aber das wäre die eine wichtige Frage für heute: Wenn ich die Stimme Gottes höre, was mache ich dann?

Lasse ich mich von ihm finden, folge ich ihm? Oder ducke ich mich weg?

Höre ich auf Jesus, oder ducke ich mich weg?

 

Gott segne Sie

Edgar Wunsch, Pfr

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