Gott ist schuld!

 


Freitag, 1. Fast Wo     

Ez 18, 21-28

 


So spricht Gott, der Herr:

21Wenn der Schuldige sich von allen Sünden, die er getan hat, abwendet, auf alle meine Gesetze achtet und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, dann wird er bestimmt am Leben bleiben und nicht sterben.

22Keines der Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, wird ihm angerechnet. Wegen seiner Gerechtigkeit wird er am Leben bleiben.

23Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen - Spruch Gottes, des Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er seine bösen Wege verlässt und so am Leben bleibt?

24Wenn jedoch ein Gerechter sein rechtschaffenes Leben aufgibt, wenn er unrecht tut und all die Gräueltaten begeht, die auch der Böse verübt, sollte er dann etwa am Leben bleiben? Keine seiner gerechten Taten wird ihm angerechnet. Wegen seiner Treulosigkeit und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen muss er sterben.

25Ihr aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Verhalten soll nicht richtig sein? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig.

26Wenn der Gerechte sein rechtschaffenes Leben aufgibt und unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben.

27Wenn sich der Schuldige von dem Unrecht abwendet, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren.

28Wenn er alle Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben.

 

 

Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig.

Sind wir heutige Menschen eigentlich so viel anders als die Menschen zur Zeit des Propheten Ezechiel? Die Leute damals sagten: Gott, dein Verhalten ist nicht richtig. Wir modernen Menschen drücken es freundlicher aus, wenn wir sagen: Gott, wie kannst DU das nur zulassen? Im Grunde steckt hinter beiden Fragen die gleiche Anklage!

 

Wir Menschen formen die Welt.

Wir Menschen sind so stolz darauf, die Welt so eigenverantwortlich zu gestalten. Wir sind es, die Politik betreiben und die Wirtschaft gestalten. Wir sind es, die Erfindungen machen und Neues entdecken. Wir sind es doch, die nach unseren eigenen Maßstäben leben wollen, ganz autonom, ganz unabhängig. Warum sind wir eigentlich so verlogen doppelzüngig. Den Erfolg buchen wir auf unser Konto, während wir Unrecht, Leid, Tränen, Katastrophen und Kriege Gott anlasten. Wir sagen dann nicht so direkt wie die Leute damals: Gott, du bist schuld, sondern kleiden unsere Anklage in eine Frage: Gott, wie kannst du das nur zulassen?

 

Der moderne Widerspruch.

Und das ist der Widerspruch, in dem wir alle leben. Wenn es uns gut geht, dann sind natürlich wir es gewesen, die das verdient haben. Geht es uns schlecht, dann machen wir Gott verantwortlich. Die Fortschritte listen wir als Leistungen der Menschen auf und dann verleihen wir uns Nobelpreise und andere Orden. Wenn aber dann das Unrecht die Welt zerreißt und die Kriege ausbrechen, dann will es keiner gewesen sein. Dann heißt es: Wie kann Gott das nur zulassen.

 

Nein, euer Verhalten ist nicht richtig.

Eigentlich ist es ganz einfach: Gott hat uns klipp und klar gesagt, dass, wir die Welt zerstören, wenn wir seine Gebote missachten. Klipp und klar - in der ganzen Schrift. Aber darüber lacht der Welt. (Vgl. Pater Hans Buob).

Gott sagt in der heutigen Lesung: Nein, euer Verhalten ist nicht richtig. Darüber sollten wir nachdenken bevor wir sagen: Gott, wie kannst du das nur zulassen.


Gott segne sie
Edgar Wunsch, Pfarrer

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