Mt 5,38-42: Halte auch die andere Wange hin
Montag, 11. Woche
In jener Zeit sprach
Jesus zu seinen Jüngern:
38Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.
39Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen
Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm
auch die andere hin.
40Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd
wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.
41Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei
mit ihm.
42Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht
ab.
Lektionar 2018
ff. © 2020 staeko.net
Betrachtung
Halte auch die andere Wange hin
Gerhard Lohfink hat gute und tiefe Gedanken.
„Die besondere Prägnanz erhalten die
Aufforderungen des heutigen Evangeliums dadurch, dass sie keine
außergewöhnlichen, relativ seltenen Fälle schildern, sondern dass sie dem
realen Alltag der Hörer Jesu entnommen sind. Bereits diese Beobachtung spricht
sehr deutlich gegen eine Auslegung, die unseren Text rein metaphorisch
verstehen möchte.
Jesus verbietet tatsächlich das Anwenden von
Gewalt, und er ist überzeugt, dass jeder, der sein Wort annimmt, ohne Gegengewalt
und Wiedervergeltung Leben kann. Aber damit sind wir bei einem wichtigen Thema.
Wem gilt das heutige Evangelium? Gilt sie der
gesamten Menschheit, gilt sie einer bestimmten Gruppe, oder gilt sie dem je Einzelnen?
Jesus geht es um die konkrete Praxis, von der
er überzeugt ist, dass sie gelebt werden kann - allerdings nur dort, wo eine
ganze Gruppe bzw. ein ganzes Volk an das Reich Gottes glaubt und sich in freiem
Konsens den Aufforderungen des Reiches Gottes unterwirft.“ (Gerhard Lohfink, Wem
gilt die Bergpredigt, 45 ff)
Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr
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